Welche musikalischen Schätze sich auch heute noch heben lassen, zeigt das Beispiel Agostino Steffani. Vielen ist der Barockkomponist, der lange in Hannover wirkte, unbekannt. Sein Œuvre hält immer wieder Entdeckungen bereit. Zu ihnen gehört der Einakter "La Lotta d’Hercole con Acheloo", der im Rahmen der Steffani-Festwoche 2020 gespielt werden sollte - erstmals nach über 300 Jahren. Jetzt wird die Aufführung, die pandemiebedingt ausfallen musste, am 16. Februar in der Galerie Herrenhausen in der Reihe der NDR-Barockkonzerte nachgeholt.
Barockes Schmuckstück
Agostino Steffani war mit 34 Jahren als Hofkapellmeister nach Hannover gekommen, um für die Eröffnung des neuen Theaters eine große Festoper zu schreiben: "Enrico Leone" (1689). Am selben Ort ging kurz darauf der Einakter "La Lotta" über die Bühne, gewissermaßen die kleine Schwester des "Enrico Leone". Im Zentrum der Oper stehen zwei Kraftprotze, Herkules und der Flussgott Acheloos, die um die gleiche Frau kämpfen. Am Ende unterliegt Acheloos trotz all seiner Verwandlungskünste. Mit nur vier Protagonisten und einer Gesamtlänge von 90 Minuten bietet "La Lotta" gleichsam die Essenz einer Barockoper: ein Fest der Stimmen und der Leidenschaften, alles in einem Akt konzentriert. Kein Geringerer als Georg Friedrich Händel bediente sich musikalisch gleich mehrfach aus Steffanis Partitur. Die Aufführung im Galeriegebäude von Schloss Herrenhausen findet konzertant statt. Die Musica Alta Ripa steht unter Leitung von Steffani-Spezialist Bernward Lohr.
Interpreten
Magdalene Harer Sopran
Valer Sabadus Countertenor
Kai Wessel Countertenor
Yosemeh Adjei Countertenor
Bernward Lohr Leitung
Musica Alta Ripa
NDR Radiophilharmonie
Programm
Agostino Steffani
"La Lotta d’Hercole con Acheloo" ("Der Kampf zwischen Hercules und Acheloos")
Oper in einem Akt (Konzertante Aufführung)
Libretto von Ortensio Mauro (Textfassung von Bernward Lohr)