Lucy Kruger & The Lost Boys

Intensiv ist wohl das erste Wort, das an die Oberfläche der berauschten Nervenbahnen schießt, wenn man die südafrikanische Sängerin Lucy Kruger samt Band mit ihrem Sound zwischen Artpop und zartem Lärm live erlebt. Mal rau intim, betörend einflüsternd, liebevoll konfrontativ, mal kantig, dröhnend und aufbegehrend oder psychedelisch ins Traumhafte treibend – die Aura dieser Künstlerin schöpft spielerisch bis abgründig aus den Kelchen des Dramas, der Attitude und des Genies. Gerade noch vom dunkelsamtigen Sog der Verzweiflung verschlungen, um dann mit einer fast manischen Energie in ekstatische Wucht auszubrechen.

Eindringliches Timbre und komplexe Gedanken

Das alles mit einem Blick und einer Stimme, die die Seele durchleuchtet und zerreißt. Dieses eindringliche Timbre, auch auf aktuellen Veröffentlichungen von Swans, The Underground Youth und dem Frank Popp Ensemble zu hören, kommt einem dabei so unaufhaltsam nahe, als würde sie einem ganz alleine und persönlich ihre komplexen Gedanken einflüstern. Auf dem Album „A Human Home“ sind dies die so persönlichen wie universellen Themen Zugehörigkeit und Heimat – abgründig befragt und erinnert zwischen Sandburg, Walgesängen und der Kehrseite des Versinkens. 

Passendes vom Plattenteller

Vor und nach dem Konzert legt Herr Wieland dunkelhelle Indie-Irrlichter auf.