Welcome back Andrew Manze heißt es im Konzert am 11. Januar im Großen Sendesaal des NDR Funkhauses am Maschsee. Zusammen mit der NDR Radiophilharmonie widmet er sich der Sinfonie Nr. 2 von Anton Bruckner, passend zum Beginn des Bruckner-Jahres: 2024 wird der 200. Geburtstag des Komponisten gefeiert. Zugleich gibt es ein Wiedersehen mit der Stargeigerin Midori. "Mein Engel, mein alles, mein Ich" - so beginnt Ludwig van Beethovens legendärer Brief an seine "unsterbliche Geliebte", deren Identität bis heute nicht gelüftet werden konnte. Der Komponist Detlev Glanert hat vor diesem Hintergrund ein neues Violinkonzert geschaffen, das die Widmungsträgerin Midori nun zusammen mit der NDR Radiophilharmonie unter Andrew Manze spielt.
Detlev Glanerts Violinkonzert Nr. 2
Luwig van Beethovens legendärer Liebesbrief wurde zur Inspiration für Detlev Glanerts 2. Violinkonzert. Welche Person hinter der "unsterblichen Geliebten" aus Beethovens Brief steckt, interessiert Glanert dabei weniger. Ihm geht es um den Brief selbst, den Beethoven übrigens nie abgeschickt hat und der voll dramatischer Formulierungen steckt: "Er benutzt Worte wie musikalische Motive", so Glanert, "indem sie Durchführungen, Steigerungen, Reprisen bilden". Wie der Text ist auch das Konzert dreiteilig. Die Sologeige steht dabei für das Individuum, das sich seiner Umgebung – dem Schicksal – immer neu anpassen muss.
Die Geigerin Midori
Die Anregung für Glanerts neues Werk kam in diesem Fall von der Widmungsträgerin: Midori. Über 40 Jahre währt die Karriere der japanischen Stargeigerin mittlerweile bereits. In dieser Zeit hat sie praktisch alle großen Violinkonzerte des Repertoires auf CD eingespielt, sich aber auch immer wieder neuen Werken gewidmet, von denen sie einige persönlich in Auftrag gab, darunter Stücke von Peter Eötvös, Einojuhani Rautavaara, Brett Dean und John Adams. Midori unterrichtet an mehreren Hochschulen und setzt sich aktiv für musikalische Bildung weltweit ein.
Bruckners Sinfonie Nr. 2
Nach der Pause gehört die Bühne ganz der NDR Radiophilharmonie und ihrem langjährigen Chef Andrew Manze. Mit Anton Bruckners Sinfonie Nr. 2 steht ein Werk der Krise auf dem Programm: Verzweifelte Ausbrüche und innige Gebete wechseln sich ab, mal sucht die Musik Zuflucht bei sakralen Wendungen, mal verstummt sie. Trotzdem war die Wiener Uraufführung 1873 ein Erfolg - was den Komponisten nicht davon abhielt, in den folgenden Jahren immer neue Verbesserungen anzubringen. Manze und die NDR Radiophilharmonie haben sich für die revidierte Fassung der Sinfonie von 1877 entschieden.
Interpreten
Andrew Manze, Dirigent
Midori, Violine
NDR Radiophilharmonie
Programm
Detlev Glanert
Violinkonzert Nr. 2 "An die unsterbliche Geliebte"
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 2 c-moll (Fassung von 1877, Edition Nowak)