Unzählige Vorfälle alltäglicher sexueller Belästigung in bunter Kreide auf Bürgersteige geschrieben. Die Gruppe "Catcalls of Hannover" kreidet ein Problem an, das spätestens seit der #MeToo-Bewegung immer mehr Aufmerksamkeit bekommt. Vom ungefragten Zuruf bis zum körperlichen Übergriff: Sexuelle Belästigung – ob in der Bahn, der Uni oder in den eigenen vier Wänden – findet nicht erst seit gestern statt, sondern ist auf uralte Machtstrukturen zurückzuführen. Doch was sind die Beweggründe der Täter? Wie funktioniert die Bewältigungs- und Protestform des "Ankreidens"? Und wie sieht der Status quo der Rechtsprechung beim sogenannten Catcalling aus?
Das fragt Gender-Studies-Expertin Anna-Lena Oldehus zwei, die es wissen: Lisanne Richter von "Catcalls of Hannover" und Paula-Irene Villa Braslavsky, Lehrstuhlinhaberin für Soziologie und Gender Studies an der Ludwig-Maximilians-Universität München, erklären Hintergründe und Auswirkungen von Catcalling – und wie man aktiv dagegen vorgehen kann.