Von September bis Dezember 2024 finden im Projektraum Goethe Exil fünf Fotografie-Wochenenden mit Künstler-Talks, Portfoliosichtungen und Fotografie-Workshops statt: Die Ateliergemeinschaft des Goethe Exils hat fünf international renommierte Fotografen und Fotografinnen eingeladen, Arbeiten vorzustellen, die sich durch besondere künstlerische Qualität und neue fotografische Narrative auszeichnen. Mit großer Sensibilität betrachten sie in ihren Arbeiten gesellschaftlich relevante Themen unserer Zeit, geben Einblicke in ihre Arbeitsweise, beantworten Fragen und möchten zum Nachdenken anregen. In fünf kostenlosen Fotografie-Workshops können die Teilnehmenden selbst künstlerisch aktiv werden und nicht nur verschiedene fotografische Techniken und Genres praktisch erkunden, sondern sich dabei auch mit Themenfeldern wie Konsum, Identität, Fake & Reality oder gesellschaftlichen Normen & Erwartungen auseinandersetzen – begleitet werden sie dabei von den Fotografen und Fotografinnen des Goethe Exils. Die Teilnahme an den Fotografie-Workshops und den Vorträgen ist kostenlos. Das Angebot steht allen offen, es richtet sich insbesondere an junge Erwachsene, Nachwuchs-Künstler, Studierende und interessierte „Laien“ jeden Alters. Weitere Infos unter: www.photographytalks.de
Die so entstandenen Fotografien, Portraits, künstlerische Inszenierungen, Dokumentationen, Landschafts- oder Stadtaufnahmen werden in einer abschließenden Ausstellung in den Räumlichkeiten des Goethe Exils präsentiert.
Vortrag am 29. November
In den Veranstaltungsreihe „Photography.Talks“ stellt Paula Markert ihr Langzeitprojekt „Eine Reise durch Deutschland. Die Mordserie des NSU“ vor, für das sie zwischen 2014 und 2018 auf den Spuren der rechten Terrorgruppe NSU durch Deutschland reiste. Außerdem gibt sie einen Einblick in ihre Motivation und ihre konzeptionelle Arbeitsweise und zeigt anhand ausgewählter Langzeitprojekte das Grundinteresse ihrer fotografischen Arbeiten auf, politische Entwicklungen der deutschen Gesellschaft zu hinterfragen.
Paula Markert (*1982), lebt und arbeitet in Hamburg. Sie studierte Fotografie an der HAW Hamburg und der Universität von Barcelona, Spanien. Ihre fotografischen Langzeitprojekte beschäftigen sich mit gesellschaftlichen, oft politischen Fragestellungen. Zuletzt erschien in 2019 „Eine Reise durch Deutschland. Die Mordseriedes NSU“ bei Hartmann Books. Paula Markerts Arbeiten sind vertreten in der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang Essen und der Fotografischen Sammlung des Münchner Stadtmuseums. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und national und international ausgestellt.
Workshop am 30. November und 1. Dezember
Anna-Kristina Bauer und Rafael Heygster: Wahre Wirklichkeit. Im Anschluss an den Vortrag von Paula Markert lädt dieser Workshop dazu ein, ein frei wählbares Thema zu fotografieren und dabei ein wenig um die Ecke zu denken. Mögliche Fragestellungen könnten dabei sein: Wie lässt sich ein in der Vergangenheit liegendes Ereignis fotografieren? Wie fotografiert man die „Anwesenheit des Abwesenden“? Wie lassen sich die sichtbaren Spuren eines Ereignisses (wie beispielsweise Denkmäler, Tatorte oder auch die Überreste eines Festivals) fotografieren ohne in die Banalität abzudriften? Wie fotografiert man ein Thema, dem man kritisch gegenübersteht, wie z.B. Taten von Gewaltverbrechern, ohne deren Ideologie eine positive Bühne zu bieten? Welche eigenen Hemmungen habe ich beim Fotografieren und wie kann ich sie überwinden? Wie lässt sich in dokumentarischer Fotografie mit Hilfe künstlicher Ausleuchtung eine Stimmung erzeugen, die Bildern eine zusätzliche Ebene verleiht?