Bedeutender Maler der Nachkriegszeit
Obwohl seine Werke weltweit gesammelt werden und in allen bedeutenden Museen Großbritanniens hängen, kennt Karl Weschke in Deutschland nach wie vor kaum jemand. Anlässlich seines 100. Geburtstages finden diverse Ausstellungen im In-und Ausland statt, so in Dublin, an der Universität von Plymouth und in Weschkes Heimatstadt Gera.
Das Sprengel Museum Hannover beteiligt sich an den Feierlichkeiten und veranstaltet am 21. Juni 2025 in Hannover einen Themennachmittag rund um den außergewöhnlichen Nachkriegsmaler Karl Wescke. Zu Wort kommen bedeutende Weggefährten aus Film und Fernsehen, es wird ein Dokumentarfilm „Karl Weschke - Mythos eines Lebens“ (NDR/Arte) gezeigt und im Anschluss zu einem Empfang im Calder-Saal des Sprengel Museums Hannover geladen.
Über den Künstler Karl Weschke
Karl Weschke wurde 1925 in Gera geboren und hatte eine schwierige Kindheit, da seine Mutter ihn früh ins Waisenhaus gab und sein Vater 1945 im KZ Buchenwald starb. Als Jugendlicher suchte er Halt bei der Hitlerjugend und meldete sich minderjährig zur Luftwaffe. 1945 geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, wo sein Weltbild wegen der Ermordung seines Vaters durch die Nazis ins Wanken geriet. Gleichzeitig wurde dort sein künstlerisches Talent gefördert. Nach seiner Freilassung 1948 ließ er sich endgültig in England nieder und lebte ab 1960 als Künstler in Cornwall.
Weschke entwickelte einen expressiven Malstil, geprägt von dunklen Farben, existenziellen Themen wie Trauma, Tod und Einsamkeit, oft inspiriert von der rauen Küstenlandschaft Cornwalls. Eine Ägyptenreise 1990 beeinflusste sein Spätwerk und brachte mehr Helligkeit in seine Farbpalette. Anerkennung erhielt er erst spät, unter anderem durch die Aufnahme seiner Werke in die Tate Gallery in Londung und Ehrungen wie das Bundesverdienstkreuz sowie die Ehrendoktorwürde der University of Plymouth.
Weschke blieb ein Einzelgänger, war dreimal verheiratet und Vater von fünf Kindern. Er starb 2005 in Cornwall. Zu seinem Andenken wurden ihm Ausstellungen und Gedenktafeln gewidmet.