Robotik und Automatisierung

Region legt Handlungskonzept vor

Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft: Prof. Dr. Tobias Ortmaier, Leiter des Instituts für Mechatronische Systeme an der Leibniz Universität Hannover, und Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz

Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz will Hannover als Standort innovativer Robotik-Lösungen weiterentwickeln, der Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft wird dabei gezielt unterstützt.

Aus der industriellen Produktion sind Roboter längst nicht mehr wegzudenken, auch im Alltag der Menschen halten sie zunehmend Einzug. Vor allem kollaborative Roboter, so genannte Cobots, zählen dabei zur neuesten Generation von Robotern. Diese Roboter arbeiten Hand in Hand mit ihren menschlichen Kollegen im Unternehmen oder erbringen Dienstleistungen im privaten Haushalt. Die Chancen und Möglichkeiten, die sich aus dieser Entwicklung vor allem für die regionale Wirtschaft bieten, hat die Region Hannover zum Anlass genommen, um ein Handlungskonzept für Robotik zu erarbeiten, das heute im Ausschuss für Wirtschaft und Beschäftigung vorgestellt wurde.

Ideale Bedingungen für Robotik in der Region Hannover

"Mit Blick auf die Wissenschaft haben wir ideale Bedingungen für die weitere Entwicklung und Positionierung der Region als Standort der Robotik", betont Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz. "Die regionalen Hochschulen verfügen über anerkannte Forschungskompetenzen, wir sind überregional und international gut vernetzt und bilden auf hohem Niveau aus." Insgesamt 42 Institutionen sind es, die im Bereich der Robotik und Automatisierung forschen und lehren. Besonderes Potenzial kommt dabei der Leibniz Universität Hannover mit den Fakultäten für Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik sowie dem Mechatronischen Zentrum, der Hochschule Hannover und der Medizinischen Hochschule zu.

Forschung und Herstellung vernetzen

In der Region gibt es rund 390 so genannte innovationsorientierte und forschungsaffine Unternehmen, bei denen Robotik-Lösungen zum Einsatz kommen können und die auch bereit sind, in die Forschung und Entwicklung solcher Systeme zu investieren. "Die erfolgreiche Entwicklung des Standortes hängt aber davon ab, inwiefern es gelingt, das wissenschaftliche Potenzial für die regionale Wirtschaft noch stärker nutzbar zu machen und auch Hersteller von Robotern anzusiedeln", so Franz.

Gezielte Investitionen

Die Region Hannover investiert daher schon seit einiger Zeit gezielt in Projekte, die den Wissens- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern. Ein gutes Beispiel ist der Robotics Incubator am Mechatronik Zentrum der Leibniz Universität Hannover, den die Region und hannoverimpuls mit einer Summe von 400.000 Euro fördern, um den akademischen Nachwuchs im Bereich Robotik und Automatisierung bei der Gründung zu unterstützen.

Nachwuchs mit Robotik vertraut machen

Einen weiteren Schwerpunkt setzt die Region bei Berufsorientierung und Ausbildung. Ziel des 2013 eingerichteten Roberta Regio Zentrums Hannover beispielsweise ist es, das Interesse von jungen Menschen für Informatik, Technik und Naturwissenschaften zu fördern. Schülerinnen und Schüler haben hier die Möglichkeit, Robotertechnologie und Informatik praxisnah kennenzulernen. Und auch die Roboterfabrik, die im Sommer an der Leibniz Universität Hannover eröffnen wird, dient dem Brückenschlag zur Wirtschaft und der Nachwuchsförderung. Insgesamt 600.000 Euro Zuschuss gibt es dafür von der Region.

Im Bereich der beruflichen Bildung unterstützt die Region unter anderem die Realisierung des durch das Land Niedersachsen geförderten Projekts "Digitalisierung in der Arbeitswelt – Industrie 4.0/Wirtschaft 4.0" an der BBS Neustadt a. Rbge. Ziel ist es, das Lernen in und am Modell einer dezentralen Lernwerkstatt (smart factory) zu fördern und den Auszubildenden das Thema "4.0" mit seinen Zusammenhängen und Prozessen näher zu bringen. Land und Region fördern das Projekt mit insgesamt  310.000 Euro.

"Um Hannover als Standort innovativer Robotik-Lösungen weiterzuentwickeln, braucht es einen Mix innovations- und wirtschaftspolitischer Instrumente", sagt Franz. Insgesamt zehn strategische Handlungsfelder hat die Region Hannover ausgemacht. Dazu zählt neben der Ansiedlung von Herstellern robotischer Komplettsysteme und der Förderung von Start-ups auch die Einrichtung eines universitären Zentrums für Service- und Alltagsrobotik. Weitere Maßnahmen sind die Entwicklung und Bereitstellung von Grundstücken und Immobilien rund um den Campus Maschinenbau in Garbsen sowie die Förderung so genannter cross-sektoraler Anwendungen, also robotischer Systeme, die nicht nur in der Industrie, sondern auch in anderen Arbeitsfeldern zum Einsatz kommen – zum Beispiel in der Medizin, in der Pflege oder im Handwerk. "Die regionale Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung leistet bereits heute in vielen Projekten entscheidende Beiträge zur Stärkung der Robotik am Standort Region Hannover", so Franz. "Ich bin überzeugt, dass es uns damit in Zukunft gelingt, als eine der Hochburgen der Robotik in Deutschland wahrgenommen zu werden."

(Veröffentlicht: 30. Mai 2017)