Livetalk von Umweltministerium und hannoverimpuls zum Aufbau einer Wasserstoffregion Hannover

Zündfähiges Gemisch

Die Zeit drängt.“ Dieser eindringliche Appell des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies flankierte schließlich das klare Bekenntnis eine Wasserstoffregion Hannover entwickeln zu wollen. Ein deutliches Signal einer von Lies‘ Ministerium und hannoverimpuls initiierten Talkrunde zum Thema „Niedersachsen: Energieland Nr. 1 - Unsere Wasserstoffzukunft gestalten“.

Während der Gastgeber Lies einmal mehr dafür warb, den Klimawandel als Chance und Wasserstoff als einen zentralen Baustein der Energie-, Verkehrs- und Klimawende zu sehen, unterstrich Mitveranstalterin Doris Petersen, hannoverimpuls, dass der mit einer Wasserstoffwirtschaft einhergehende Strukturwandel nur gemeinsam, überregional und branchenübergreifend gemeistert werden kann. hannoverimpuls als gemeinsame Wirtschaftsförderung von Stadt und Region Hannover werde die „Möglichkeiten für die Wasserstoffregion Hannover aktiv erschließen“. Hierzu brauche es ein „zündfähiges Gemisch“ an Akteuren. hannoverimpuls habe die Fachkenntnis diese branchenübergreifend zusammenbringen und Projekte Fördertöpfen zuzuführen.

Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region Hannover, sieht den Nahverkehr und die Logistik, inklusive der Abfallentsorgung, als starken Treiber und verwies auf einen ersten Test mit Wasserstoffbussen. Er wünsche sich eine Verkopplung der Ideen und keine isolierten Einzelprojekte, um letztlich das Henne-Ei-Problem einer abwartenden Haltung von Anbietern und Nachfragern zu lösen. Er kritisierte, dass vielfach geeignete Nutzfahrzeuge von der Industrie noch nicht angeboten werden.

Substanzielle Ideen rissen Arne Stecher vom Zementhersteller Holcim an, der das CO2 des örtlichen Zementwerks abfangen und zu einem wertschöpfenden Rohstoff machen will, oder Jens Asmuth von JA-Gastechnology, Burgwedel. Letzterer - nach eigenen Angaben einer von fünf Wasserstoff-Tankstellen-Herstellern Europas – wünscht sich bis 2025 eine entsprechende grüne H2-Infrastruktur niedersachsenweit in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt.

Die Wirtschaftsvertreter sind sich einig in Ihren Forderungen nach „mehr Geschwindigkeit“ (Stecher) und „Mut“ (Asmuth) und verwiesen auf einen notwendigen „Pioniergeist des Mittelstandes“ und eine Motivation, die, so Asmuth, weniger der Wirtschaftlichkeit denn dem Klimaschutz geschuldet sei.

Der Livetalk umfasste zwei Podiumsdiskussionen und diverse Vorstellungen niedersächsischer Projekte sowie regionaler Mittelständler. Neben Vertretern aus der EU-Energie-Generaldirektion, des Bundeswirtschaftsministeriums, von Industrieunternehmen wie Alstom (Bahnen) und Holcim (Zement) sowie dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT konnten sich die regionalen Wasserstofftechnologie-Unternehmen JA-Gastechnology (H2-Tankstellen) und Aspens (Brennstoffzellen-Stacks) einbringen. Die Region Hannover, das Niedersächsische Ministerien für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (Olaf Lies) sowie das Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung (Birgit Honé) sowie die Wirtschaftsförderung hannoverimpuls rundeten den Teilnehmerkreis ab.

Neben 30 Zuschauern im Produktionsstudio verfolgen rund 170 Zuschauer die Veranstaltung über das Internet, über 400 Interessenten klickten sich kurzfristig rein

Der Videostream ist abrufbar unter:

https://vimeo.com/454789559 (Liveschaltung startet ab 00:18:25), regionales Podium startet ab 01:23:50.