Leibniz Universität

Hollywoodfilme und ihre langfristige Rezeption in unterschiedlichen Kulturen

Star Wars, Rocky, Jurassic Park und Co. - ein Forschungsprojekt an der Leibniz Universität widmet sich dem Thema Remaking und der Konstruktion globaler Filmgenerationen.

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Der Campus der Leibniz Universität Hannover liegt mitten in der City

Erinnerungen sind an Lebensphasen gekoppelt – das gilt auch für Kinofilme: Manche prägen das Lebensgefühl von Generationen – allerdings nehmen Menschen über Landesgrenzen und Kontinente hinweg Filme anders wahr. Die unterschiedliche Rezeption von Neuverfilmungen und Fortsetzungen im Hollywoodkino steht im Fokus eines Forschungsprojektes von Prof. Dr. Kathleen Loock, Leibniz Universität Hannover (LUH). Als Leiterin einer Emmy Noether-Nachwuchsgruppe, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), hat die Amerikanistin im Dezember 2020 eine Professur am Englischen Seminar der LUH angetreten und richtet dort zurzeit ihre Forschungsgruppe "Hollywood Memories: Cinematic Remaking and the Construction of Global Movie Generations" neu ein. 

Erinnerungsprozesse und Rezeption von Hollywoodfilmen in unterschiedlichen Kulturen

Es geht insbesondere um die Erinnerungsprozesse und die unterschiedliche Rezeption von Hollywoodfilmen in unterschiedlichen Kulturen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Filmreihen wie Star Wars, Planet der Affen oder auch Indiana Jones, die über Generationen hinweg fortgesetzt oder immer wieder neu aufgelegt wurden. Das Projekt untersucht die langfristigen kulturellen Auswirkungen dieser Filme unter der Annahme, dass sie Erinnerungen und gelebte Erfahrungen, aber auch generationsbezogene Identitäten des Kinopublikums einer globalisierten Welt prägen. Durch die Wiederholung und serielle Konzeption von Filmen über längere Zeiträume hinweg fördert Remaking eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den in Hollywood geschaffenen Geschichten, Figuren und Erzählwelten und bietet gleichzeitig sinngebende Strukturen an.

Rezeption der Filme in den USA, Deutschland, Mexiko und China

Dabei konzentriert sich das Projekt auf die Rezeption der Filme in den USA, Deutschland, Mexiko und China. Die Wissenschaftler der Emmy Noether-Gruppe wollen drei aufeinanderfolgende Zuschauergenerationen interviewen, um so in Erfahrung zu bringen, welche Erinnerungen, Erfahrungen und Einstellungen mit Hollywoodfilmen und den jeweiligen Remakes und Sequels verknüpft werden. Die USA repräsentieren dabei den Inlandsmarkt, Deutschland eine ehemalige Besatzungszone der USA, Mexiko einen postkolonialen Staat mit schwierigen Beziehungen zu den USA und China ein kommunistisches Land, in dem US-Filme jahrzehntelang verboten waren. In China zum Beispiel kamen als erstes die Star Wars-Filme der Prequel-Trilogie in die Kinos, die um die Jahrtausendwende gedreht wurden und eine völlig andere – zum Teil düster-apokalyptische – Ausrichtung hatten als die älteren Teile, die vom Charme des Unperfekten leben.

Prägung unterschiedlicher Generationen von Zuschauern

Ziel der Forschungsgruppe ist es, zu ermitteln, wie Populärkultur, Medien und Gedächtnis unterschiedliche Generationen von Zuschauern prägen. Gleichzeitig sollen mit der Untersuchung qualitative Forschungsmethoden in den Geisteswissenschaften weiter etabliert werden.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden sich auf www.engsem.uni-hannover.de/de/forschung/american-studies/hollywood-memories.

(Veröffentlicht: 23. April 2021)