Leibniz Universität Hannover

Mitarbeiter für Industrie 4.0 qualifizieren

Die Leibniz Universität Hannover unterstützt Unternehmen und deren Mitarbeiter darin, die Herausforderungen zu meistern, die sich aus dem Wandel zu Industrie 4.0 ergeben.

Die Fertigung wird digitaler. Wissenschaftler des PZH sorgen dafür, dass Mitarbeiter in der Produktion kompetent bleiben – oder es werden.

Am Produktionstechnischen Zentrum der Leibniz Universität Hannover (PZH) sind zwei unterschiedliche Vorhaben neu gestartet, in denen Wissenschaftler gemeinsam mit Unternehmen Lösungen entwickeln, wie Unternehmen sich und ihre Mitarbeiter für den Wandel zu Industrie 4.0 qualifizieren können. Dazu sind am PZH zwei Formate entwickelt worden:

Industrieforum "Kompetenzen in der Fertigung"

Im Rahmen des Industrieforums „Kompetenzen in der Fertigung“ besuchen Wissenschaftler Mitgliedsunternehmen, analysieren den Kompetenzstand, bewerten und empfehlen Weiterbildungsmaßnahmen oder stellen auch spezifische Ansätze wie etwa Visualisierungen für Montageabläufe vor, die so auch für Mitarbeiter mit geringen Sprachkenntnissen einfach zu verstehen sind. Zweimal im Jahr trifft sich das Industrieforum zum Austausch der Ergebnisse. Abhängig von ihrer Größe zahlen die Unternehmen Mitgliedsbeiträge zwischen ein- und achttausend Euro. Das Angebot wird von der Region Hannover mit 150.000 Euro gefördert und ist für neue Mitglieder noch offen.

Verbundprojekt "Intro 4.0 – Befähigungs- und Einführungsstrategien für Industrie 4.0"

Weitere Wissenschaftler des PZH sind derzeit für das Anfang 2016 gestartete große Verbundprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung "Intro 4.0 – Befähigungs- und Einführungsstrategien für Industrie 4.0" unterwegs. In diesen und den kommenden Wochen leiten sie Initialisierungsworkshops, die deutschlandweit bei den insgesamt sechs Partnerunternehmen durchgeführt werden, als niedersächsische Unternehmen sind Sennheiser und Sartorius dabei. Am Ende des auf drei Jahre angelegten Forschungsvorhabens soll ein reifegradbasierter und risikoorientierter Handlungsleitfaden stehen, der frei zugänglich ist. Ein Bestandteil ist die technologische Methodenentwicklung zur Einführung von Industrie 4.0. Sie umfasst die Bereiche Störungsmanagement, Visualisierung,  Simultaneous Engineering und Logistik.

Menschen im Blick

Die Konzepte wollen aber auch immer den Menschen im Blick behalten. Die Mitarbeiter in den Unternehmen sollen in die Veränderungsprozesse mit einbezogen werden und durch gezieltes Kompetenzmanagement befähigt werden, den neuen Rollen, Aufgaben und Anforderungen von Industrie 4.0 gerecht zu werden. Dazu trägt auch die Zusammenarbeit mit "Festo Didactic" bei, einem weiteren Projektbeteiligten. Festo Didactic ist weltweit führender Bildungsdienstleister im Bereich der industriellen Automation. Auch die Beteiligung von Gewerkschaften im "Intro 4.0"-Beirat gewährleistet, dass die Interessen der Mitarbeiter nicht in der zweiten Reihe landen.

Produktionstechnisches Zentrum der Leibniz Universität Hannover

Das Produktionstechnische Zentrum der Leibniz Universität Hannover ist mit seiner Expertise beim Thema Industrie 4.0 bundesweit vorn: Seit Januar 2016 beherbergt es das  erste vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0. Bereits seit Anfang 2015 arbeitet das Production Innovations Network PIN mit zahlreichen Unternehmen an maßgeschneiderter Forschung und Implementierung von Industrie-4.0-Lösungen in die Praxis der Produktion. Die Grundlagenforschung für all diese transferorientierten Projekte stammt insbesondere aus dem am PZH angesiedelten Sonderforschungsbereich "Gentelligente Bauteile", in dem seit 2005 smarte, kommunikationsfähige Bauteile und Systeme erforscht werden, die eine zentrale Grundlage für die vernetzte Produktion der Industrie 4.0 darstellen.

(Veröffentlicht: 12. Mai 2016)