Zum zehnjährigen Jubiläum des „Xplanatorium“-Programms der VolkswagenStiftung im Schloss Herrenhausen blicken Forschende an drei Abenden im März, Juni und September zurück auf markante Entwicklungen der letzten zehn Jahre. Die Auftaktveranstaltung am 20. März beschäftigt sich mit dem Thema "Nanotechnologie, Neuroenhancement und Umweltwissenschaften"
625 Fachtagungen und Publikumsveranstaltungen mit mehr als 83.000 Gästen: nach zehn Jahren zieht die VolkswagenStiftung eine beeindruckende Bilanz ihres Programms „Xplanatorium“ im Tagungszentrum Schloss Herrenhausen. „Die Vermittlung von Wissenschaft ist untrennbar verknüpft mit unserem Stiftungszweck: der Förderung von Forschung und Lehre“, sagt Generalsekretär Dr. Georg Schütte. „Nachdem wir während der Pandemie kaum oder gar keine Events anbieten konnten, waren wir 2022 an über 100 Tagen als Veranstalterin zu Gast im Schloss. So oft wie in keinem Jahr zuvor.“ Jüngster Publikumserfolg: das „Fest der Wissenschaft“ zum 60. Stiftungsjubiläum, das im Oktober 2022 fast 2.000 Besucher ins Schloss lockte.
Veranstaltungsreihe "X Jahre später"
Zum 10. Geburtstag blickt das „Xplanatorium“, so der Name des Stiftungsprogramms in Herrenhausen, zurück. „X Jahre später“ heißt die Reihe, in der renommierte Forschende an drei Abenden erläutern, wie sich wichtige Wissenschaftsthemen im letzten Jahrzehnt entwickelt haben:
20. März: Nanotechnologie, Neuroenhancement, Umweltwissenschaften - Forschung im Wandel
Nanoroboter, die durch Blutgefäße schwimmen, oder Nanochips, die Energie speichern, weckten Anfang der 2010er Jahre Begeisterung. Ihr Nutzen ist unbestritten. Wie stellen wir aber sicher, dass diese Partikel Mensch und Umwelt nicht gefährden? Der Begriff Neuroenhancement bezeichnet Hirnstimulationen durch die Einnahme von Substanzen oder durch chirurgische Eingriffe. Wie wirksam ist dieses "Gehirn-Doping" und welche Folgen kann es haben? Ökologische Herausforderungen wie die Klimakrise und Ressourcenknappheit machen uns Sorgen und werfen Fragen nach einer Lösung auf. Welche Erkenntnisse liefern digitale Schlüsseltechnologien der modernen Meerestechnik zum Umgang mit erneuerbaren Energien oder dem Umwelt- und Küstenschutz?
Wie haben sich die unterschiedlichen Forschungsfelder Nanotechnologie, Neuroenhancement und Klimawissenschaften in den letzten zehn Jahren entwickelt, und welche Praktiken haben in unser Leben tatsächlich Einzug gefunden?
Kurzvorträge mit anschließender Podiumsdiskussion von Dr. Thomas Badewien, Institut für Chemie und Biochemie des Meeres (ICBM), Universität Oldenburg PD Dr. Annette Kraegeloh, Advanced Materials Safety Institut für Neue Materialien, Saarbrücken Prof. Dr. Greta Wagner, Institut für Soziologie, Technische Universität Darmstadt
12. Juni: Demokratiekrise, Migration, De-Globalisierung - Gesellschaft im Wandel
Die Demokratie als Regierungssystem steht unter Druck: Erstmals seit 2004 gab es im Jahr 2022 mehr autokratisch als demokratische regierte Staaten auf der Welt. Freiheitsrechte werden eingeschränkt. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheit nehmen zu.
Millionen Menschen müssen wegen Krisen und Kriegen ihre Heimat verlassen und suchen Zuflucht in anderen Ländern, fremden Gesellschaften. In diesen ist die Kluft zwischen Hilfsbereitschaft und feindlicher Ablehnung mindestens so groß wie das politische Ringen um geeignete Aufnahme- und Integrationsmaßnahmen.
Die Globalisierung, die jahrzehntelang als Motor für Wohlstand und Kooperation galt, zeigt in den letzten Jahren ihre Schattenseiten: Klimawandel, Ausbeutung, Rohstoffknappheit, unterbrochene Lieferketten, das Gefühl nationaler Verwundbarkeit.
Wie haben die internationale Demokratiekrise, Migrationsbewegungen und De-Globalisierungstendenzen die Gesellschaft in den letzten zehn Jahren verändert?
Kurzvorträge mit anschließenden Publikumsfragen von Prof. Dr. Karen Schönwälder, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen Prof. Dr. Michael Koß, Professur für Politisches System der Bundesrepublik Deutschland und der EU, Leuphana Universität Lüneburg Prof. Dr. Jann Lay, Globalisierung und Entwicklung, GIGA German Institute of Global and Area Studies
12. September: Erfolge, Erfahrungen, Errungenschaften – Karrieren im Wandel
Unter den Geförderten der VolkswagenStiftung findet man viele namhafte Forscher:innen. Ihre Wege zum Erfolg verliefen ganz unterschiedlich:
Der Physiker Stefan Hell wollte die Entwicklung von hochauflösenden optischen Mikroskopen wegen fehlender Förderung schon fast aufgeben. Später erhielt er den Nobelpreis.
Die Politökonomin Andrea Binder arbeitet zu globalen Finanzen und humanitärer Politik. Als Freigeist Fellow der VolkswagenStiftung forscht sie zu sog. Off-Shore Finanzen, Geschäften mit Krediten und den Auswirkungen auf Geldkreisläufe und Wertschöpfungsketten, einem wenig beforschten Thema von hoher politischer Relevanz.
Volker Busskamp ist erfolgreicher Neurowissenschaftler. Seine bahnbrechende Forschung im Bereich des Zusammenspiels von Netzhaut und Gehirn brachte ihm viele Auszeichnungen ein.
Wie haben sich Karrierewege in den letzten 10 Jahren verändert. Woraus erwächst damals wie heute die Leidenschaft, Dingen auf den Grund zu gehen?
Kurzvorträge mit anschließenden Publikumsfragen von Prof. Dr. Karen Schönwälder, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen Prof. Dr. Michael Koß, Professur für Politisches System der Bundesrepublik Deutschland und der EU, Leuphana Universität Lüneburg Prof. Dr. Jann Lay, Globalisierung und Entwicklung, GIGA German Institute of Global and Area Studies