Romantische Gedenkstätte im Georgengarten

Leibniztempel

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Der Leibniztempel im Georgengarten (Foto: China Hopson)

Ein nach allen Seiten offener Rundtempel erinnert im Georgengarten an den 1716 in verstorbenen Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz.

Der kreisrunde Tempel zum Gedenken an Gottfried Wilhelm Leibniz (der am 14. November 1716 in Hannover starb) entstand von 1787 bis 1790 nach den Plänen des hannoverschen Hofrats Johann Daniel Ramberg. Das erste öffentliche Denkmal in Deutschland für einen Nichtadeligen stand damals noch auf dem Parade- und Exerzierplatz vor dem Leineschloss, dem heutigen Waterlooplatz. Aus stadtplanerischen Gründen wurde das massive Sandsteingebäude mit den zwölf schlichten ionischen Säulen in den Jahren 1935 und 1936 an seinen heutigen Standort im Georgengarten versetzt.

Schutz vor Vandalismus

An der Westseite des Rundtempels ist unter der Kuppel in großen, vergoldeten Lettern die Inschrift „GENIO LEIBNITII.“ angebracht. Vier Treppenstufen führen hinauf zum mannshohen Leibniz-Denkmal im Mittelpunkt. Ursprünglich befand sich auf dem Sockel eine Portraitbüste von Gottfried Wilhelm Leibniz, die der irische Bildhauer Christopher Hewetson 1788 in Rom aus Carrara-Marmor angefertigt hat. Schon damals musste sie mit einem Eisengitter vor Vandalismus geschützt werden. Auch in den darauf folgenden zwei Jahrhunderten wurde das Kunstwerk immer wieder bekritzelt. Zum Schutz vor weiteren Beschädigungen ließ die Stadt Hannover die Büste 1982 (andere Quellen besagen 1986) umsetzen in die Eingangshalle des damaligen Technologie-Centrum Hannover (TCH) und heutigem Haus der Wirtschaftsförderung, dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Continental AG an der Vahrenwalder Straße 7.

Leibnitz – mit tz!

Der Leibniztempel im Georgengarten (Foto: China Hopson)

Fast zwei Jahrzehnte stand der Leibniztempel daraufhin leer. Erst zum 364. Geburtstag von Leibniz wurde am 1. Juli 2010 eine Kopie der Büste im Leibniztempel aufgestellt. Das Original hat schließlich 2013 im Museum des wieder aufgebauten Schloss Herrenhausen einen neuen und sicheren Standplatz gefunden. Die Kopie der Büste, die mittlerweile leider mit abgeschlagener Nase auf das nahegelegene Wilhelm Busch Museum blicken muss, ist (wie auch das Original) mit "LEIBNITZ" beschriftet – das "tz" anstelle eines "z" im Namen war zu Zeiten von Leibniz durchaus üblich.

An der Rückseite des Sockels mit der Beton-Kopie ist eine rechteckige Bronzeplatte angebracht mit der Aufschrift:

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 – 1716)
Portraitbüste von Christopher Hewetson (1739-1799)
Original im Hist. Museum Schloss Herrenhausen
Die Anfertigung der Kopie wurde möglich durch
Die Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V.
Mit Unterstützung der Sparkasse Hannover
und der Freunde des Historischen Museums e.V.

Treffpunkt für Verliebte

Das "Leibniz-Monument", wie der weithin sichtbare Rundtempel in Hannover auch genannt wird, steht auf einer kleinen Halbinsel, verbunden durch zwei schmale Bogenbrücken und malerisch umgeben von einem Teich. Der leicht erhöht angelegte Pavillonbau im Grünen ist ein attraktives Fotomotiv und im Sommer beliebter Treffpunkt für Ausflügler mit Picknickkorb und verliebte Pärchen sowie Konzertbühne für Freizeitmusiker. Leibniz selbst hätte vermutlich mit mildem Gleichmut auf das muntere Treiben um seine Person reagiert, denn für ihn gab es eine andere Maxime: "Wenn es den meisten Menschen erlaubt wird, sich den allgemeinen Vergnügungen hinzugeben, wird es mir gestattet sein, für den Fortschritt der Wissenschaften zu arbeiten."