Offensive gegen Antisemitismus

Erste Ergebnisse der Dokumentations- und Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Hannover

Antisemitismus im Kontext der Covid-Pandemie.

Symbolbild: Antisemitismus und Covid

Auf Beschluss der Ratsversammlung fördert die Landeshauptstadt Hannover eine Dokumentations- und Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Hannover in Trägerschaft der Hochschule Hannover. Diese Stelle ist Teil der Offensive gegen Antisemitismus der Landeshauptstadt Hannover. Zielsetzung ist die Sichtbarmachung und Bekämpfung alltäglichen Antisemitismus.

Die neue Dokumentations-und Beratungsstelle für antisemitische Vorfälle in Hannover beobachtet antisemitische Narrative und Codes auf Versammlungen und Internetseiten, u. a. auf den sogenannten Corona-Demos in Hannover. Nähere Informationen dazu sind im neuesten RIAS-Monitoringbericht zu finden, der ein eigenes Kapitel über Hannover enthält.

Laut dem Bericht der Dokumentationsstelle kam es auf sechs Veranstaltungen in Hannover zu antisemitischen Äußerungen. Der Bericht zeigt, dass alle beobachteten Veranstaltungen von Beginn an in hohem Maß von Verschwörungserzählungen geprägt waren. Nur wenige Beiträge waren offen antisemitisch, häufig wurden antisemitische Inhalte durch Chiffren verschleiert. Die Proteste zeigten, wie gerade in Krisenzeiten auch in Hannover das Bedürfnis wuchs, für komplizierte Verhältnisse einfache Erklärungen, genauer Schuldige zu finden. Um dieses Bedürfnis zu befriedigen wurden alte antisemitische Erzählungen teils in neuer Couleur, teils ganz offen artikuliert.

Seit Sommer 2020 können Betroffene und Beobachter*innen Vorfälle direkt der Anlaufstelle an der Hochschule Hannover melden. Bisher hat die Hannoveraner Stelle 25 Vorfälle dokumentiert. Hinweise können über das Meldeportal oder über die Telefonnummern +49 511 9296 3223 und +49 511 9296 3145 aufgegeben werden. Die Dokumentationsstelle ist Montag bis Donnerstag von 9 bis 14 und freitags von 9 bis 12 Uhr erreichbar.