Premiere 2021 in Hannover

"Coming out": Neues Förderprogramm vom Schauspiel

Die Arbeit von jungen Nachwuchskünstlern soll mit dem neuen Programm des Schauspiel Hannover in Kooperation mit der Universität Hildesheim und dem Theaterhaus Hildesheim nicht nur gefördert, sondern auch auf die Bühne gebracht werden. 

Das Schauspielhaus ist die Hauptbühne des Schauspiel Hannover.

Das Schauspiel Hannover baut sein Netzwerk mit Akteuren der Kulturszene weiter aus und initiiert unter dem Titel "Coming Out" ein niedersachsenweit einzigartiges Förderprogramm in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur der Universität Hildesheim und dem Theaterhaus Hildesheim.

Ziel des Förderprogramms

Zwei praktische Abschlussarbeiten aus dem Masterstudiengang Inszenierung der Künste und Medien sollen auf der Bühne realisiert und damit aktuelle Forschungsinteressen und ästhetische Parameter von jungen Nachwuchskünstlern öffentlich sichtbar gemacht werden.

Über das Hildesheimer Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur

Das Hildesheimer Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur gilt deutschlandweit als herausragende Ausbildungsstätte für Theaterschaffende. Bekannte Alumni sind unter anderem Sebastian Nübling, Frl. Wunder AG, Markus und Markus oder Turbo Pascal.

Das Theaterhaus Hildesheim, momentan durch eine prekäre Finanzierung in seiner Existenz bedroht, ist ein Sprungbrett für die Hildesheimer Theaterstudierenden in die Professionalität und Austragungsstätte zahlreicher studentischer Theaterfestivals wie transeuropa, State of the Art und das Schredder-Festival.

Die Auswahl-Jury

• Prof. Dr. Annemarie Matzke, Professorin für Experimentelle Formen des Gegenwartstheaters, Inst. f. Medien, Theater und Populäre Kultur, Universität Hildesheim
• Ekaterina Trachsel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Inst. f. Medien, Theater und Populäre Kultur, Universität Hildesheim
• Anika Kind, Künstlerische Leitung Theaterhaus Hildesheim
• Hannes Oppermann, Dramaturg Schauspiel Hannover

Wann werden die Arbeiten präsentiert?

Die Abschlussarbeiten werden vom 16. bis 18. April 2021 auf der Cumberlandschen Bühne Premiere feiern. Vom 30. Januar bis 5. Februar 2021 sind TryOuts im Theaterhaus Hildesheim geplant.

Das sind die Preisträgerinnen

Vor Sonnenaufgang - In the Frame of Reality von Sophie Blomen
Sophie Blomen setzt sich kritisch mit den Figuren aus Hauptmanns gleichnamigen Drama auseinander, im Zentrum steht dabei die Beziehung des alkoholkranken Vaters und seiner abstinent lebenden Tochter Helene. Schwerpunkt der Inszenierung ist eine Vater-Tochter Beziehung, die geprägt ist von Liebe, Schmerz und Absurditäten und Fragen nach Abhängigkeit und Selbstbestimmung.

Blomen verwebt Dramenfragmente mit autobiografischen Texten und bedient sich postdramatischer Theatermittel, die auf die Konstruktion von Wirklichkeit aufmerksam machen.

Sophie Blomen

Über Sophie Blomen
Sophie Blomen studiert Inszenierung der Künste und der Medien an der Universität Hildesheim. Sie war Teil des Leitungskollektiv des transeuropa fluid - Europäisches Festival für performative Künste. Zusammen mit Max Reiniger schreibt sie Theaterstücke, mit dem gemeinsamen Text SUPA HELL gewannen sie den Autoren Wettbewerb 2020 des Theater Kosmos in Bregenz.

Ihre Performances sind geprägt von persönlichen Beschreibungen ihrer Erfahrungen und Wahrnehmungen, der neoliberalen und patriarchalen Welt, in der sie lebt.

Arbeiten, die im Rahmen des Studiums entstanden sind, sind Das Hot-Dog Stück (not being a Part of it while at the same time being a part of it) (2017), If I could run across a beach into my very own arms, I would (2019) und You only live twice (2019).

In ihrer Masterforschung beschäftigt sie sich mit Autofiktionalem Erzählen und Authentizitätseffekten. Im Rahmen dessen ist auch die Idee für Vor Sonnenaufgang entstanden. Ihr Abschlussarbeit entsteht gemeinsam mit Vera Moré, Leona Koldehoff, Kristina Schmidt und Max Reiniger.

Kriegsrahmen von María Giacaman
María Giacaman beschäftigt sich mit der Frage, wie die Medien Bilder von sozialen Konflikten und zeitgenössischen Kriegen inszenieren. Im Zentrum stehen 32 ikonografische Fotografien menschlichen Leidens. Jedes Bild entspricht einem Ereignis, das zwischen den Jahren 1989 und 2021 geschah: ab dem Geburtsjahr der Performerin Ignacia González bis zum heutigen Tag.

Die Fotografien werden jedoch nicht einfach gezeigt, sondern durch verschiedene theatrale Mittel verfremdet und übersetzt. Das Betrachten von Bildern wird zu einer Übung, die nicht nur den Sehsinn betrifft, sondern den ganzen Körper.

Ihre Abschlussarbeit entsteht gemeinsam mit Ignacia González, Friederike Hänsel, Carolin Kister und Miriam Schmidt.

María Giacaman

Über María Fernanda Giacaman

Giacaman studierte Schauspiel an der Universidad Católica de Chile. Sie arbeitet als Performerin und Regisseurin mit einem besonderen Interesse an Körpern auf der Bühne und die Gewalt, denen sie durch Machtstrukturen ausgesetzt sind.

Nach ihrem Abschluss arbeitete sie als Schauspielerin und Performerin in zahlreichen Theaterprojekten in den Städten Valparaiso, Valdivia und Santiago de Chile sowie in Filmprojekten mit.

Im Jahr 2016 führte sie Regie bei der Inszenierung Telepatía, die sich mit der Disziplinierung von Körpern befasste.

Sie forschte 2017 in einem vom chilenischen Nationalfonds geförderten Projekt zur Geschichte der chilenischen Theater- und Performance Studies und inszenierte 2018 das Stück Hombres trabajando, welches sich mit der Beziehung von Arbeit, Körpern, Zeit und Wert angelehnt an marxistische Theorien befasste.

Momentan absolviert sie den Master Inzenierung der Künste und der Medien an der Universität Hildesheim mit einem Stipendium des DAAD für Künstler aus dem Bereich der Darstellenden Künste Lateinamerikas.

In ihrer derzeitigen Arbeit Kriegsrahmen, forscht sie an der medialen Inszenierung des Krieges und sozialer Konflikte.