Solidaritätspartnerschaft

Delegation aus Mykolajiw zu Gast bei HANNOVER MESSE

Hannovers ukrainische Partnerstadt Mykolajiw ist schwer vom russischen Angriffskrieg zerstört worden und hat – trotz des andauernden Krieges – den Wiederaufbau fest im Blick. Aus diesem Grund besucht eine Delegation auf Einladung von Oberbürgermeister Belit Onay mit Bürgermeister Oleksandr Syenkevych vom 17. bis zum 20. April Hannover und die HANNOVER MESSE.

Oberbürgermeister Belit Onay mit Mykolajiw-Bürgermeister Oleksandr Syenkevych und der Ukrainischen Delegation auf der Hannover Messe. 

Die Landeshauptstadt Hannover unterstützt Mykolajiw bei der Vermittlung von Wirtschaftskontakten aus u.a. Industrie-, Energie- und Baubranche und bietet Gelegenheit für den fachlichen Austausch im Bereich Innenstadt- bzw. nachhaltige Quartiersentwicklung. Auf dem Programm steht auch ein Besuch bei der enercity AG zur Information über Wasserversorgungsprojekte. Die Stadt plant zudem einen weiteren Hilfstransport kommunaler Nutzfahrzeuge bis zum Sommer.

Stadt hilft bei Vermittlung von Kontakten für Wiederaufbau

Oberbürgermeister Belit Onay betont: „Die HANNOVER MESSE ist eine sehr gute Plattform für Mykolajiw, um mit Blick auf den Wiederaufbau der Stadt Zugang zu relevanten Kontakten und innovativen Lösungen zu erhalten. Auch wenn in der Ukraine leider immer noch Krieg herrscht, bewundere ich, wie sich Bürgermeister Syenkevych für eine nachhaltige Zukunft seiner Stadt aktiv engagiert, und freue mich, dass Hannover dazu einen Beitrag leisten kann. Hannover zeigt damit einmal mehr, wie Solidarität konkret gelebt wird“.

Bürgermeister Oleksandr Syenkevych sagte im Vorfeld der Reise: "Ich freue mich sehr auf den Besuch unserer Partnerstadt Hannover. Wir haben lange Zeit online kommuniziert, was uns aber nicht daran gehindert hat, wichtige Fragen zum Schutz und zur Versorgung von Mykolajiw zu lösen, insbesondere in Zeiten während Mykolajiw unter massivem Beschuss stand. Ich hoffe auf einen regen Austausch während meines Aufenthaltes in Hannover. Vor allem freue ich mich darauf, die Vertreter*innen der Stadtgemeinschaft von Hannover zu treffen, die seit den ersten Tagen des russischen Einmarsches an unserer Seite standen – sowohl mit ihren Gedanken als auch mit ihrer tatkräftigen Unterstützung. Derzeit arbeiten unsere städtischen Einrichtungen mit Hochdruck am Wiederaufbau der Stadt. So entwickeln wir in Zusammenarbeit mit internationalen Partner*innen einen neuen Masterplan für die Stadt, und wir haben auch begonnen, kommunale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten schrittweise wiederherzustellen".

Nach der Befreiung von Cherson ist die Lage in Mykolajiw nach Einschätzung von Syenkevych inzwischen viel ruhiger und sicherer geworden. Heute kehrten immer mehr Einwohner*innen in die Stadt zurück. Waren es in den schwierigsten Monaten noch 200.000 Einwohner*innen in Mykolajiw, so seien es heute bereits etwa 350.000. Die Stadt versorge sie mit allen notwendigen kommunalen Dienstleistungen und ermögliche die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Die größte Herausforderung stelle derzeit die Vorbereitung von Schutzräumen in Bildungseinrichtungen dar, um den Unterricht ab September diesen Jahres wieder aufnehmen zu können.

Solidaritätspartnerschaften als gutes Vorbild

Bürgermeister Syenkeych wird auf der Hannover Messe am kommenden Montag, 17. April, von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay und Viola von Cramon-Taubadel, der stellvertretenden Vorsitzenden der Delegation im Parlamentarischen Assoziationsausschuss EU-Ukraine des Europäischen Parlaments begleitet, die ebenfalls die Bedeutung der Initiative der Solidaritätspartnerstädte unterstrich. „Die von der Bundesregierung ins Leben gerufenen “Solidaritätspartnerschaften mit der Ukraine” sind das ideale Instrument, um auf der lokalen und städtischen Ebene den Menschen in der Ukraine sehr direkt beizustehen. Genau diese Hilfe ist so bedeutend für die vom Leid und russischen Terror geplagten Ukrainer*innen. Für uns in der EU sind diese Solidaritätspartnerschaften ein gutes Vorbild, um eine ähnlich niedrigschwellige und unbürokratische Hilfe für alle EU-Mitgliedstaaten im Zuge auszuschreiben.“

Ein gemeinsamer Rundgang wird von der Deutschen Messe AG organisiert. Besucht werden u.a. Unternehmen mit Expertise im Bereich Wasserstoffwirtschaft- und technologie. Mittags wird Bürgermeister Syenkevych auf dem von hannoverimpuls, der gemeinsamen Wirtschaftsförderungsgesellschaft von Landeshauptstadt und Region, organisierten HANNOVER-Stand die aktuelle Situation in Mykolajiw skizzieren und die geplanten Wiederaufbauprojekte der städtischen Infrastruktur präsentieren. In diesem Rahmen sind hannoversche Unternehmen aus zahlreichen Branchen wie z.B. Automatisierung, Baubranche oder Ver- und Entsorgung eingeladen, mit Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung.

Impulse für Infrastrukturprojekte

Auf der Agenda der Delegation stehen in der kommenden Woche viele weitere Termine, so auch ein Besuch der enercity AG zur Skizzierung von Wasserversorgungsprojekten. In Mykolajiw ist die Trinkwasserversorgung komplett zerstört worden und die Delegation hat großes Interesse sich über die Technologien in Bezug auf den Aufbau von Versorgungssystemen zu informieren. Der Stadtbaurat der Landeshauptstadt Hannover, Thomas Vielhaber, wird im Rahmen des viertägigen Besuchs über die aktuellen Pläne der Innenstadtentwicklung in Hannover informieren und deren geplante Umsetzung auch bei einem Stadtrundgang vor Ort erläutern. Mit Vertreter*innen des Umweltdezernats ist ein Besuch des Stadtteils Kronsberg und des Projektes „KlimaWohl-Quartier Herzkamp“ geplant. Ziel ist es, durch die Präsentationen und den Austausch der Stadt Mykolajiw wichtige Impulse für ihre Infrastrukturprojekte zu geben und auf diese Weise den Wiederaufbau zu unterstützen.

Darüber hinaus ist noch ein Besuch des humanitären Zentrums des Ukrainischen Vereins e.V. in Bornum geplant. Dort wird die Delegation sich über die bisherigen ehrenamtlichen Unterstützungsaktivitäten erkundigen und mit Geflüchteten und ehrenamtlichen Helfer*innen ins persönliche Gespräch kommen.

Hintergrundinformationen:

*Die Solidaritätspartnerschaft Hannovers mit Mykolajiw ist darauf ausgerichtet, gezielte und bedarfsorientierte Hilfe in der südukrainischen Kommune mit ihren 480.000 Einwohner*innen zu leisten. Anders als eine traditionelle Städtepartnerschaft, die auf einem breiten inhaltlichen Themenspektrum aufbaut, ermöglicht die Solidaritätspartnerschaft zunächst praktische Unterstützung in der Notsituation. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert solche Partnerschaften.

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