Kooperation

Weltbevölkerungsuhr am Zoo installiert

Hannover hat eine neue Weltbevölkerungsuhr: Die Installation im Eingangsbereich des Erlebnis-Zoos soll auf das rasante Weltbevölkerungswachstum aufmerksam machen, das zu einem Großteil auf ungewollten Schwangerschaften beruht.

Dirk Rossmann und Andreas M. Casdorff vor der Weltbevölkerungsuhr.

Die zwei mal drei Meter große Uhr zählt, wie viele Menschen zurzeit auf der Erde leben. Pro Sekunde kommen 2,7 Menschen hinzu – das sind mehr als eine Viertelmillion Menschen pro Tag. Das Wachstum erfolgt fast ausschließlich in Entwicklungsländern, wo die Menschen schon heute oft in großer Armut leben.

Die Uhr tickt

"Mit der Uhr machen wir darauf aufmerksam, dass das Weltbevölkerungswachstum zu einem großen Teil auf ungewollten Schwangerschaften beruht", erklärt Dirk Roßmann. Der Unternehmer und Gründer der Stiftung Weltbevölkerung hat am Donnerstag gemeinsam mit Zoo-Geschäftsführer Andreas Casdorff die Installation enthüllt. "Wenn wir Armut bekämpfen wollen, müssen wir Frauen helfen, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Aufklärung und freiwillige Familienplanung spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Ich finde es gut, dass sich nun Menschen aus ganz Deutschland am Erlebnis-Zoo Hannover über das wichtige Thema informieren können". Ähnliche Worte findet Casdorff: "Als Zoo möchten wir auf den direkten Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und dem Verlust des Lebensraumes vieler Tierarten aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen". So entstand die Idee, eine neue Weltbevölkerungsuhr am Erlebnis-Zoo aufzustellen und mit einer besonderen Ausstellung auf das Thema hinzuweisen. Diese widmet sich in der Themenwelt Sambesi einem afrikanischen Jugendklub.

Zentrales Ausstellungsstück am Sambesi ist eine Brikett-Presse, mit der die Jugendlichen Heiz-Briketts aus Altpapier, Laub und anderen Recycling-Materialien herstellen.

Respekt für die Natur

In über 400 Jugendclubs der Stiftung Weltbevölkerung in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda informieren speziell ausgebildete Jugendberater ihre Altersgenossen, wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften schützen können. Die Jugendlichen erhalten zudem Schulungen im Bereich Kleingewerbemanagement und Umweltschutz und lernen auf diese Weise, ihr Leben mit Rücksicht auf die Natur selbst in die Hand zu nehmen und gleichzeitig den Regenwald in seiner biologischen Vielfalt zu schützen. In den Klubs können die jungen Menschen ihr eigenes Einkommen erwirtschaften, zum Beispiel durch die Herstellung von Körben aus Kronkorken, Tauschen aus alten Plastiktüten, Übertöpfen aus Milchtüten oder Ketten aus Altpapier. Letztere können nun im Shop am Sambesi gekauft werden – der Erlös kommt den Jugendklubs zugute. 

Andreas M. Casdorff und Dirk Rossmann bei der Enthüllung der Weltbevölkerungsuhr.

Artenschutz und Übervölkerung

Abholzungen, Brandrodung und „Landgrabbing“ internationaler Investoren haben dazugeführt, dass der Waldbestand in Ostafrika seit den Sechzigerjahren massiv zurückgegangen ist. Neben dem enormen Ressourcenbedarf der Industrieländer ist Armut eine der Hauptursachen. Als Kleinbauern leben die meisten Menschen in Ostafrika von der Hand in den Mund. Um ihre Familien zu ernähren, roden sie den Wald und bebauen das Land. Doch so zerstören sie langfristig ungewollt ihre eigene Lebensgrundlage und den Lebensraum zahlreicher Tierarten. Allein in Kenia gelten 43 Säugetier- und 24 Vogelarten als gefährdet. Zu den bedrohten Arten zählen beispielsweise die Sokoke-Zwergeule im Arabuko-Sokoke-Wald, die Haubenmangabe, der Rotkopfstummelaffe und die Echte Karettschildkröte. Im Regenwald an der Grenze zu Uganda leben die vom Aussterben bedrohten Berggorillas, die Verbreitungsgebiete der Schimpansen und östlichen Gorillas gehen bis an die Grenzen von Uganda und Ruanda.

Zweite Uhr in Hannover

Mit der neuen Installation vor dem Erlebnis-Zoo hat Hannover nun zwei Weltbevölkerungsuhren. Die erste stand von 2011 bis 2013 direkt in der City auf dem Platz der Weltausstellung. Wegen Umbauarbeiten wurde sie im Juni des vergangenen Jahres vor der HDI-Arena platziert.

(Veröffentlicht: 4. September 2014)