Flüchtlingsprojekt gestartet

Deutschlernen im Museum

Rainer Müller-Brandes, Dr. Katja Lembke, Dr. Sönke Burmeister, Soumaya Djemai-Runkel mit Teilnehmern des Projekts.

Anfang September hat ein Deutschkurs für Flüchtlinge, die seit vier Monaten in Deutschland sind, aber keine oder nur wenige Deutschkenntnisse haben, an einem besonderen Ort begonnen: den KunstWelten im Landesmuseum.

Als Vermittlungsort für den zweimonatigen Kurs, hat man sich bewusst für die KunstWelten entschieden. An Hand der umfangreichen und bedeutenden Sammlung vom Mittelalter bis zur frühen Moderne lassen sich die sprachlichen und kulturellen Aspekte am anschaulichsten vermitteln. Mit Methoden des Fremdsprachenunterrichts sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Beschreibung von Gemälden schrittweise an die deutsche Sprache herangeführt werden.

"Angesichts der interkulturellen Herausforderungen, die sich auf Grund der Zuwanderung für unsere Gesellschaft ergeben, wollen wir im Landesmuseum Hannover als WeltenMuseum verstärkt Flüchtlingen und Migranten ermöglichen, an kultureller Bildung teilzuhaben", so Dr. Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums Hannover. Damit folgt das Museum nicht nur seinem Bildungsauftrag, sondern widmet sich auch dem Vorhaben, unterschiedliche Bevölkerungsgruppen anzusprechen und sich den aktuellen gesellschaftspolitischen Veränderungen zu stellen.

Sprach- und Kulturkurs

Das Kultur- und Sprachvermittlungsprojekt startete erfolgreich am 3. September mit einer ersten Gruppe von 10 Teilnehmern aus Iran, Syrien, Sudan und Elfenbeinküste. Es richtet sich vor allem an Flüchtlinge, die seit wenigen Monaten in Deutschland sind und keine oder nur wenige Deutschkenntnisse haben.

Projektleiterin Soumaya Djemai-Runkel.

Das Projekt wird in zwei Phasen, im September/Oktober und November/Dezember mit verschiedenen Gruppen realisiert. In einem nächsten Schritt sollen interkulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die sich aus den Kunstobjekten ableiten lassen, thematisiert werden. "Wir wollen dabei nicht nur das Interesse für die Inhalte wecken, sondern auch einen Zugang für die zunächst fremd erscheinende Kultur schaffen und das Fremde somit entmystifizieren", so Projektleiterin Soumaya Djemai-Runkel. Neben der Sprach- und Kulturvermittlung wird den Flüchtlingen auch ein soziales Rahmenprogramm geboten: So werden etwa gemeinsame Mittagsrunden den Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermöglichen, neue soziale Kontakte zu knüpfen.

Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung fördert das Kultur- und Sprachvermittlungsprogramm mit 10.000 Euro. Als Kooperationspartner konnte das Diakonischen Werk Hannover gewonnen werden: Mit Frau Visitación Castellanos von der Abteilung ProMigration und der Migrationsbeauftragten Sonja Marek, stehen dem Projekt zwei Experten im Bereich Flüchtlingshilfe zur Seite.

(Veröffentlicht am 18. Mai 2015, aktualisiert am 11. September 2015)