Doku-Drama

23 – Nichts ist so wie es scheint (1998)

Packendes Popcorn-Heimkino mit Szenen auf der ehemaligen Hochstraße am Aegi und rockigem Soundtrack von Deep Purple, Iggy Pop und Roxy Music: Der Polit-Thriller von Hans-Christian Schmid rekonstruiert auf fiktive Weise die dramatische Lebensgeschichte des hannoverschen Computerhackers Karl Koch alias Hagbard Celine, der einem Geheimbund verfallen war und für einen Geheimdienst spioniert hat.

Computer, Kokain und der KGB

Stephan Kampwirth und August Diehl über den Dächern Hannovers in "23 – Nichts ist wie es scheint".

Hannover zu Beginn der 1980er Jahre. Karl Koch (August Diehl), Sohn eines Zeitungsredakteurs (Hanns Zischler), ist in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Seine Mutter starb als er elf Jahre alt war. Nun mit 19 Jahren rebelliert er gegen seinen stockkonservativen Vater, demonstriert gegen Brokdorf und ist überzeugt, dass die Zahl 23 auf eine weltweite Verschwörung des Geheimbundes der Illuminaten hindeutet. Als 1984 auch der Vater stirbt, erbt Karl eine Stange Geld, feiert rauschende Partys in einer angemieteten Wohnung und kauft sich einen Commodore-PC sowie ein Telefonhörer-Modem, um mit seinem Freund David (Fabian Busch) vom Hamburger Chaos Computer Club in die Großrechner von Kernkraftwerken und Rüstungsunternehmen einzudringen und sich Zugang zu vertraulichen Daten zu verschaffen.

Die dubiosen Kumpels der beiden, Lupo (Jan-Gregor Kremp) und der Drogendealer Pepe (Dieter Landuris), erfahren davon und haben eine vermeintlich gute Idee: Sie kennen jemanden beim KGB in Ost-Berlin, der viel Geld für Informationen über westliche Industrieunternehmen zahlen würde. Und so schlagen sich Karl und David die Nächte um die Ohren, knacken Passwörter und laden geheime Firmendaten herunter. Um sich wach zu halten, lässt Karl sich von Pepe mit Kokain versorgen. Eines Tages taucht ein Fernsehjournalist auf und überredet Karl und David, sich vor laufender Kamera in ein deutsches Kernkraftwerk zu hacken, doch das Bundeskriminalamt bekommt Wind von der Sache. Karl verliert mehr und mehr die Kontrolle über sein Leben, macht eine Entziehungskur und stellt sich dem Verfassungsschutz. Eine Woche lang wird er verhört und schließlich in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Zur Tarnung wohnt Karl in einer kleinen Kellerwohnung und arbeitet halbtags als Fahrer bei der Stadtverwaltung von Hannover. Bis zum 23. Mai 1989, als er nicht mehr von einer Dienstfahrt zurückkehrt.

Drehorte in Hannover

Drehorte waren unter anderem der Fanny-Block in Linden-Nord, das Parkhaus Lister Tor und die Hochstraße am Aegi kurz vor ihrem Abriss sowie der Bahnhof von Neustadt am Rübenberge, der allerdings zu Fallingbostel umdeklariert wurde. Darüber hinaus entstand der Film überwiegend in München. Der Kinofilm "23 – Nichts ist so wie es scheint" lässt sich als DVD in jeder gut sortierten Videothek ausleihen.