HMTMH

"Schon gehört?"

Eine neue Studie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) untersucht, warum wir Musik innerhalb von Millisekunden erkennen können.

Wie schnell erkennen wir Musik?

Eine musikpsychologische Forschungsgruppe der HMTMH bittet um Teilnahme an einer Studie zu schnellen musikalischen Erkennungsleistungen. Die Ergebnisse der Studie sollen helfen, die Musikwahrnehmung von Menschen mit Hörschädigungen zu verbessern.

Schnelle Bestimmung musikalischer Merkmale

Bei der Suche nach einem Radiosender benötigen wir nur Sekundenbruchteile um zu erkennen, was gerade spielt. Wir "zappen" blitzschnell von Song zu Song. Bekannt ist, dass Menschen für die richtige Bestimmung musikalischer Merkmale nur sehr kurze Zeit brauchen. Dabei wird zum Beispiel das Geschlecht einer Stimme schneller und präziser erkannt als der Einsatz von Musikinstrumenten.

Schwellenwerte der akustischen Wahrnehmung

Bereits 1942 untersuchte der amerikanische Wissenschaftler Giles Gray Schwellenwerte der akustischen Wahrnehmung. In einem aufwendigen Experiment zerschnitt er Tonbandaufnahmen von gesprochenen Vokalen und spielte die entstandenen Klang-Schnipsel einer Reihe von Versuchspersonen vor. Das Ergebnis war verblüffend. In Abhängigkeit von der Tonhöhe der Sprachaufnahmen stellte er fest, dass zum Teil fünf Millisekunden ausreichten um den korrekten Vokal zu identifizieren.

Erforschung schneller Hörleistungen

Grays Versuchsentwurf war seiner Zeit weit voraus: Erst seit dem Ende der Neunzigerjahre und mit der einfachen Verfügbarkeit digitaler Musik-Schnittverfahren finden schnelle Hörleistungen vermehrt in der Wissenschaft Beachtung. Vor allem musikwissenschaftliche Forschungs-Teams setzen sich seither mit unterschiedlichen Zuordnungsaufgaben im Millisekundenbereich auseinander: Von der Benennung musikalischer Genres bis zu emotionalen Qualitäten.

Bisher keine Theorie

Eine Theorie zur Erklärung dieser erstaunlichen Fähigkeit gibt es jedoch bislang ebenso wenig wie eine Methode zur Vorhersage der Erkennungsleistungen anhand mathematischer Verfahren. Die HMTMH führt daher zurzeit eine umfangreiche Online-Studie durch. Ihr Ziel ist die umfassende Erforschung von Hörleistungen bei kurzen Musikbeispielen im Zeitbereich von unter einer Sekunde.

Anwendungsgebiete der Studienergebnisse

Das Spektrum denkbarer Anwendungsgebiete der Studienergebnisse ist groß: Erkenntnisse, die im Rahmen dieser Online-Befragung gewonnen werden, können beispielsweise der Verbesserung der Musik-Wahrnehmung von hörgeschädigten Menschen dienen.

Online-Studie an der HMTMH

Die musikpsychologische Forschungsgruppe der HMTMH würde sich deshalb sehr freuen, wenn möglichst viele Probanden an der Studie unter https://bit.ly/hml_plink teilnehmen und dabei feststellen zu welchen erstaunlichen Leistungen ihre Ohren in der Lage sind.

Studie anonym und ohne kommerzielle Ziele

Die Erhebung und Auswertung der Daten erfolgt nach Aussage der HMTMH selbstverständlich in vollkommen anonymisierter Form und erlaubt keinen Rückschluss auf Ihre Person. Die Studie verfolgt zudem keine kommerziellen Ziele.

(Veröffentlicht: 23. Januar 2017)