Der Brunnen auf der Lister Meile

Körting-Brunnen

Das munter aufs Pflaster plätschernde Ensemble aus fünf Edelstahlfiguren steht auf der autofreien Einkaufsstraße Lister Meile im Stadtteil List. Die angrenzende Körtingstraße gab dem 1976 eingeweihten Brunnen seinen offiziellen Namen, entworfen hat ihn der hannoversche Architekten Gerhard Bünemann.

Pferdeköpfe, Hahnenköpfe oder Wasserhähne?

Körtingbrunnen

Bei den Anwohnern allerdings ist das feuchtfröhliche Quintett besser bekannt als der "Pferdekopf-Brunnen", weil die fünf Figuren auf ihren Podesten aus Ziegelsteinen eben Pferdeköpfen sehr ähnlich sehen würden – oder auch Hahnenköpfen, wie manche meinen. Für die Kinder, die gern mit den handbreiten Wasserstrahlen spielen, sind es wahrscheinlich nur riesige Wasserhähne, die sich an ihren langen Nasen nach Lust und Laune um 90° drehen lassen. In jedem Fall hatte ihr Schöpfer Gerhard Bünemann den richtigen "Riecher": nach dem Bau der U-Bahn und der Lister Meile zu Beginn der 1970er Jahre schrieb die Stadtverwaltung von Hannover einen internen Wettbewerb zur Gestaltung eines Brunnen in der neuen Fußgängerzone aus, den der für die Bauverwaltung arbeitende Architekt mit seinem ungewöhnlichen Entwurf gewann.

Bei schönem Wetter locken die chromblitzenden Figuren schon von weitem auf den belebten Platz, auf dem sich Flaneure und Nachbarn gern zum Plausch bei einer Tasse Kaffee oder einem Becher Eiscreme treffen und entspannt den Tag genießen. Im Mittelpunkt steht der Brunnen auch beim sommerlichen Lister Meile-Fest, der dreitägigen Party mit Live-Musik auf dem Shopping-Boulevard.

Als aus der Alten Celler Heerstraße die Lister Meile wurde

Die heutige Lister Meile ist ein Teil der alten Landstraße, die 1775 als Alte Celler Poststraße das Kurfürstentum und spätere Königreich Hannover mit der damaligen Herzogstadt Celle verbunden hat. Ab 1845 wurde das Teilstück zwischen Lister Platz und Wedekindstraße in Celler Straße umbenannt, die Verbindung bis zum Bahnhof hieß Alte Celler Heerstraße.

Die durch die Luftangriffe 1943 wurden die Straßen stark zerstört, nach Kriegsende wieder aufgebaut und zu Beginn der 1970er Jahre nach den Plänen des späteren Stadtbaurates Hanns Adrian neu angelegt. Im Zuge des Baus der U-Bahn-Linie A vom Lister Platz bis zum Hauptbahnhof und der oberirdischen Modernisierung entstand schließlich die etwa 1.300 Meter lange Lister Meile, die die Oststadt an die Innenstadt von Hannover anbinden sollte.

Am 16. November 1972 wurde der etwa 750 m lange Bauabschnitt zwischen Hamburger Allee und Wedekindstraße mit einem Straßenfest eingeweiht. Bis zur vollständigen Fertiggestellung vergingen zwar noch drei weitere Jahre, aber der Name für die weitgehend autofreie Flaniermeile mit zahlreichen Geschäften, Bars, Cafes und Restaurants stand bereits fest: in einem Wettbewerb der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" hatten die Leser mehrheitlich für "Lister Meile" abgestimmt. 1999 wurde schließlich auch die Alte Celler Heerstraße, die den Ernst-August-Platz vor und den Raschplatz hinterm dem Hauptbahnhof verband, in die Lister Meile eingegliedert.