Umfrage des Seniorenbeirats

Auf gute Nachbarschaft

Menschen in der unmittelbaren Nähe gewinnen an Bedeutung

Was würden Sie für Ihre Nachbar*in tun?

Die meisten Menschen wünschen sich gute Nachbarn: Mitbewohner*innen, die grüßen, freundlich und achtsam sind, die Post annehmen, die Blumen in der Urlaubszeit gießen, den Zweitschlüssel aufbewahren und im „Notfall“ um Hilfe angefragt werden können.

Gerade im Alter gewinnen Nachbarinnen und Nachbarn an Bedeutung. Viele ältere Menschen leben als Single. Ihre Kinder und die Angehörigen wohnen oft nicht in unmittelbarer Nähe. Daher sind die direkten Nachbarinnen und Nachbarn nicht selten die wichtigsten Kontaktpersonen.

Inzwischen hat die Politik die Notwendigkeit der Nachbarschafsförderung erkannt. In vielen Städten gibt es mittlerweile kommunale Projekte, die das Zusammenleben der Menschen im Quartier verbessern sollen, in Kommunen werden Nachbarschaftsinitiativen angeregt und gemeinschaftliche Wohnformen gefördert.

Wie ist es in Hannover um die Nachbarschaft bestellt?

Wie sieht es aus mit der Nachbarschaft in Hannover? Was verstehen die Menschen unter einer guten Nachbarschaft? Was erwarten sie von den Mitbewohner*innen im Haus? Was sind sie bereit, für ein gutes Zusammenleben beizutragen?

Der Seniorenbeirat der Landeshauptstadt ist diesen Fragen nachgegangen und hat den Neujahrsempfang im Rathaus genutzt, um mit den Besucher*innen über die Bedeutung der Nachbarschaft für ein gutes Leben im Quartier ins Gespräch zu kommen. Über 70 Personen haben sich an der Aktion beteiligt. Das Ergebnis war überraschend. Glaubt man den gegebenen Antworten, dann ist es um die Nachbarschaft in Hannover gut bestellt. 97 Prozent bejahten die Frage, ob sie für ihre Nachbar*innen ein Pakete annehmen, 85 Prozent würden für Notfälle den Wohnungsschlüssel der Nachbarwohnung aufbewahren und über 80 Prozent sind dazu bereit, die Blumen während des Urlaubs zu gießen bzw. den Mitbewohner*innen bei Bedarf mit Lebensmitteln auszuhelfen. 38 Prozent gaben an, dass sie im Krankheitsfall der Nachbarin bzw. des Nachbarn bereit wären, für sie zu kochen und sie mit Medikamenten zu versorgen. Nur vier Prozent der Befragten lehnten Hilfeleistungen für die Menschen in der Nachbarschaft ab.

Die Antworten der Befragten sind erfreulich. Zeigen Sie doch, dass das weitverbreitete Lebensprinzip „Ich zuerst!“ der „Ellenbogengesellschaft“ die Verantwortung für das soziale Miteinander nicht verdrängt hat. Zumindest scheint die Vorstellung, was für das Gelingen des Zusammenlebens wichtig ist und was wir als Mitmenschen voneinander erwarten dürfen, nicht verloren gegangen zu sein.

Förderung der Nachbarschaft: eine kommunale Pflichtaufgabe

Um das Zusammenleben im Sozialraum zu fördern, bedarf es einer verlässlichen Begleitung der freiwillig Engagierten durch Moderator*innen, die Prozesse anstoßen und begleiten, die Bürger*innen motivieren, beraten und ihre Erfahrungen in der Nachbarschaftsarbeit reflektieren. Dies zukünftig vermehrt zu tun, sollte eine kommunale Pflichtaufgabe sein, damit das Motto des Jahresempfangs „Auf gute Nachbarschaft“ nicht nur ein Appell bleibt.