Stadtfriedhof Stöcken

Projekt "Ökologische Nische Friedhof"

Seit September 2017 läuft das BUND-Projekt "Ökologische Nische Friedhof" auf vier Friedhöfen in Niedersachsen. In Braunschweig, Göttingen, Lüneburg und in Hannover setzt man seitdem, gemeinsam mit den Friedhofsverwaltungen, Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität und Förderung insbesondere gefährdeter Wildbienen um.

Die Kleesandbiene (Andrena wilkella) ist eine der in Niedersachsen gefährdeten Wildbienenarten auf dem Stadtfriedhof Stöcken.

Im Fokus liegt die Neuanlage extensiv gepflegter Blühbereiche mit heimischen Wildpflanzen. Darüber hinaus werden auch neue Strukturen zur Verbesserung der Nistplätze angelegt. Noch bis Ende August 2020 läuft das Projekt beim BUND Niedersachsen, dank der Förderung der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

Städtischer Lebensraum für bedrohte Arten

Um die Artenvielfalt zu fördern hat der BUND Niedersachsen das Projekt "Ökologische Nische Friedhof" ins Leben gerufen. Ziel ist es, in der Stadt Lebensraum für bedrohte Arten zu schaffen. Am Beispiel der Wildbienen wird gezeigt, welche Möglichkeiten für naturnahe Strukturen es auf Friedhöfen gibt. Doch vielfältige, blütenreiche Wildblumenwiese und ökologisch wertvolle Staudenbepflanzungen lassen sich nicht nur auf städtischen Grünflächen realisieren. Jede*r Gartenbesitzer*in kann durch die Auswahl der richtigen Blütenpflanzen den gefährdeten Wildbienen und Schmetterlingen unter die Arme greifen und Lebensräume schaffen.

Friedhöfe bilden einen großen Teil der städtischen Grünflächen. Eine naturnahe Umgestaltung von Teilflächen fördert Wildbienen, Schmetterlinge und Libellen ebenso wie Vögel, Fledermäuse und Kleinsäuger. Damit leistet ein Friedhof einen Beitrag gegen das Insektensterben. 

Grabflächen können mit Wildstauden bepflanzt werden. Wildbienen fliegen auf das ganzjährige Blütenangebot.

Erhalt der Biodiversität auf dem Stadtfriedhof Stöcken

Mindestens 60 Wildbienenarten finden auf dem Stadtfriedhof Stöcken ein Zuhause. Das zeigt eine Erfassung, die im Auftrag des BUND Niedersachsen 2018 auf dem Gelände durchgeführt wurde. Mit der Leisten-Zwergsandbiene (Andrena strohmella), der Gefleckten Kuckuckshummel (Bombus vestalis) oder der Binden-Wespenbiene (Nomada zonata) wurden hier auch mehrere seltene und gefährdete Arten entdeckt. Diese Arten kommen aufgrund ihrer Seltenheit nur noch an wenigen bekannten Standorten in Hannover und Niedersachsen vor. Doch auch häufige, ungefährdete Arten sind hier zu Hause.

Mit der Grabgestaltung selber aktiv werden!

Wer ein Grab pflegt, hat es, durch eine gezielte Bepflanzung, selbst in der Hand, etwas Gutes für Wildbiene und Co. zu tun.

Als Anregung dazu hat der BUND Niedersachsen Ideen und Anregungen für zwölf bienenfreundliche Grabbepflanzungen erarbeitet. Berücksichtigt werden dabei ausschließlich heimische Wildstauden. Trotz der teilweise längeren Blütezeit von Ziersorten, wie Stiefmütterchen, bieten diese unseren heimischen Insekten selten Nahrung. Auch nichtheimische Pflanzen, sogenannte Neophyten, sind nicht immer für unsere heimischen Wildbienen geeignet.

Mit heimischen Arten wie Knäuel-Glockenblume (Campanula glomarata), Beinwell (Symphytum officinale), Färberkamille (Anthemis tinctoria) oder Milchstern (Ornithogallum umbellatum) bietet man blütenbesuchenden Insekten einen reich gedeckten Tisch.

Eine Wildblumenwiese im Juni 2019. Lichtnelken, Margeriten, Natternkopf und Königskerzen sorgen für ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot für Insekten.

Auch Wildblumenwiesen sind wertvolle Nahrungsquellen

Besonders wertvoll sind extensiv gepflegte, blütenreiche Wiesen. 2018 wurde deshalb auf dem Stadtfriedhof Stöcken eine rund 400 Quadratmeter große Fläche mit einer speziell für die Wildbienen ausgerichteten Saatgutmischung in eine Wildblumenwiese umgewandelt. Auf dieser vielfältigen, blütenreichen Wiese finden Wildbienen wertvolle Pflanzen wie Flockenblume, Natternkopf und Hornklee, die auf intensiv gepflegtem Rasen verloren gehen. Im Winter bietet diese nur einmal im Jahr gemähte Fläche den Insekten zudem Unterschlüpfe.

Außerhalb der Friedhofsmauern wurde, auf dem Gelände der alten städtischen Baumschule, darüber hinaus eine Streuobstwiese mit zwölf alten Kultursorten gepflanzt und das Blütenangebot durch Frühjahrsblühern ergänzt. Wer mit den Straßenbahnlinien 4 und 5 am Stadtfriedhof Stöcken vorbei fährt, kann im Frühjahr die noch jungen Bäume sehen.

Ökologische Nische Friedhof

Weiterleitung zum Projekt "Ökologische Nische Friedhof" auf der Internetseite des BUND. 

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