Emmy-Lanzke-Weg

Mehr Insektenschutz durch bessere Vernetzung in Vahrenheide

"Grenzen überwinden für mehr Insektenschutz - Vernetzung von Maßnahmen und Akteuren im Siedlungsraum": So lautet der ausführliche Titel der Projektidee, für die die Landeshauptstadt Hannover als eine von 40 Kommunen im bundesweiten Wettbewerb "Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt" ausgezeichnet wurde. 

Der Grünzug Emmy-Lanzke-Weg in Hannover-Vahrenheide bildet den Kern des Projektgebietes. 

Damit verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro für die Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Stadtnatur und Insekten. Das Projekt wird in Kooperation zwischen dem Fachbereich Umwelt und Stadtgrün und der hanova Wohnen GmbH durchgeführt. Insgesamt hatten sich 332 Kommunen mit ihren Ideenskizzen an dem Wettbewerb beteiligt.

Ein Zukunftsprojekt für mehr Insektenschutz im Siedlungsbereich

Mit dem Projekt soll aufgezeigt werden, wie städtische Grünflächen der öffentlichen Hand und kommunaler Wohnungsbauunternehmen im räumlich-funktionalen Zusammenhang für den Insektenschutz entwickelt werden können. Durch die Kooperation mit der hanova Wohnen GmbH stehen, neben öffentlichen Grünflächen, auch umfangreiche Flächen im Wohnumfeld für das Vorhaben zur Verfügung. 

Insekten brauchen Vielfalt.

Der Grünzug „Emmy-Lanzke-Weg“ in Vahrenheide und die angrenzende Wohnbebauung stellen die Projektkulisse dar. Das Gebiet umfasst rd. 15.000 m² öffentliche Grünflächen und rd. 54.000 m² Flächen der hanova, wovon rd. 30.000 m² auf das Siedlungsgrün entfallen.

Den Kern des Insektenschutzprojektes stellt ein in Kooperation erarbeitetes Maßnahmenkonzept dar. Je nach Eignung der einzelnen Projektflächen wurden Nistmöglichkeiten, Überwinterungshabitate und blütenreiche Nahrungsflächen im räumlichen Zusammenhang geplant. 

Im Herbst 2021 startete die Maßnahmenumsetzung. Die städtischen Wiesen wurden auf eine insektenfreundliche Pflege umgestellt: Die Flächen werden seitdem nicht mehr einheitlich, sondern zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlicher Häufigkeit gemäht. Sow wird sichergestellt, dass stets geeignete Rückzugsorte für Heuschrecken, Schmetterlinge und andere Insekten vorhanden sind. Das Schnittgut wird zeitversetzt abgefahren. In diesem Zusammenhang wurden die Mitarbeiter*innen des städtischen Grünflächenbetriebs für eine ökologisch optimierte Grünflächenpflege geschult.
Im Grünzug wurden Blühwiesen und Kräuterrasen neu eingesät. Für die Einsaat sind die „Hannovermischungen“ zum Einsatz gekommen, die im Rahmen des 2020 gegründeten „Insektenbündnis Hannover“ entwickelt wurden. Da viele Insektenarten auf besondere Nistmöglichkeiten angewiesen sind (z. B. Wildbienen), wurden über den ganzen Grünzug verteilt Nisthügel und Sandarien sowie Totholzstrukturen geschaffen.

Die an den öffentlichen Grünzug angrenzenden Flächen der hanova sind geprägt durch den dreigeschossigen Zeilenbau der 50er/60er-Jahre mit großzügig bemessenen Abstandsgrünflächen. Ehemals kurz gemähte Rasenflächen wurden hier mit Regiosaatgut in Blühwiesen umgewandelt. Totholz in Form von Stämmen und einer Totholz-Schichtung wurden als Nistmöglichkeiten für Insekten und als Lebensraum für weitere Tierarten ergänzt. In unmittelbarer Nähe zu Hauseingängen wurden, gemeinsam mit Schüler*innen, insektenfreundliche Gehölz- und Staudenpflanzungen vorgenommen. 

Die Anwohner*innen sollen dazu motiviert werden, ihre Balkone zu begrünen. Um dies zu realisieren, wurde durch die hanova Saat- und Pflanzgut bereitgestellt. Darüber hinaus können sich die Bewohner*innen an Pflanz- und Pflegemaßnahmen beteiligen. 

Damit das Projekt eine möglichst große Akzeptanz in der Bevölkerung erzielt, wurden gestalterische Aspekte und andere Nutzungsansprüche an die Freiflächen bei der Maßnahmenplanung besonders berücksichtigt (z. B. Nutzbarkeit von Sport- und Spielflächen). Bereits während in der Umsetzungsphase wurden an den Projektflächen Hinweisschilder aufgestellt, die über die Maßnahmen informierten. An ausgewählten Stellen wurden diese durch dauerhafte Beschilderungen ersetzt. Zusätzlich wurde eine Informationstafel an zentraler Stelle des Grünzugs installiert, die über das Projekt und den Nutzen für den Insektenschutz informiert.

Wildblumen und -wiesen dienen Insekten als wertvolle Nahrungsquellen.

Die im Projekt umgesetzten Maßnahmen wurden 2021 erstmals durch ein ökologisches Monitoring begleitet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass insbesondere bodennistende Wildbienenarten und auch die entsprechenden parasitären Wespenarten bereits nach kurzer Zeit von den neugeschaffenen Habitatstrukturen profitierten. In Kooperation mit der Leibniz Universität Hannover erfolgte zudem ein erstes verhaltenswissenschaftliches Monitoring zur Akzeptanz der Maßnahmen in der Bevölkerung. Die Untersuchungen zeigen bereits positive Effekte der Maßnahmen auf und sollen in den Folgejahren fortgesetzt werden.

Wettbewerb "Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt"

Die Umsetzung des Zukunftsprojekts "Grenzen überwinden für mehr Insektenschutz - Vernetzung von Maßnahmen und Akteuren im Siedlungsraum" der Landeshauptstadt Hannover erfolgt im Rahmen des Wettbewerbs "Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt". Der Wettbewerb wird vom Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt e.V." durchgeführt und im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Insgesamt gingen 332 Beiträge aus 310 verschiedenen Kommunen Deutschlands ein. Aus den eingereichten Wettbewerbsbeiträgen wählte eine Fachjury die 40 besten Projektideen aus. Maßgeblich waren hierbei, inwieweit die Projektideen zu Verbesserungen für Stadtnatur, Insekten und deren Lebensräumen führen, zu Umweltbildung und gesellschaftlichem Engagement beitragen, nachhaltig wirken, vorbildlich und innovativ sind.

hanova

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Naturstadt

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Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Link zur Internetseite des Bundesprogramms Biologische Vielfalt. 

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Bundesamt für Naturschutz

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Kommunen für biologische Vielfalt

Link zur Internetseite der Kommunen für biologische Vielfalt. 

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