Stolperscheiben

Schaut man sich eine Schallplattensammlung mit Schlagern, Salonmusik und Kleinkunst der 1920er Jahre an, so kann man eine erstaunliche Entdeckung machen: Die meisten  Sängerinnen und Sänger kommen auf den Schallplatten ab Mitte der 1930er Jahre nicht mehr vor – auch die Mehrzahl der Orchesterleitungen nicht, weil sie jüdisch waren. Wie die  Stolpersteine vor den Wohnungen der Ausgewanderten und Deportierten erzählen diese Schallplatten uns die Geschichte der Künstlerinnen und Künstler, die nach 1933 fliehen  mussten oder ermordet wurden. Sie sind damit zu „Stolperscheiben“ geworden. Bei der Veranstaltung in der Gedenkstätte Ahlem werden solche Schellackplatten auf originalen  Grammophonen gespielt. Es entstehen „akustische Fenster“, durch die die Geschichten zum Leben und zum Verbleib der Künstlerinnen und Künstler lebendig werden. Gespielt  werden u. a. Aufnahmen von Efim Schachmeister, Paul O’Montis, Edith Lorand und den Comedian Harmonists.

Nach einem Studium in den Bereichen Katholische Theologie und Elektrotechnik war Bernd Felbermair an berufsbildenden Schulen sowie in der Lehrerausbildung in den Bereichen  allgemeine Pädagogik, Katholische Religion und Informations-/ Kommunikationstechnik tätig. Zurzeit hat er einen Lehrauftrag an der Leibniz Universität Hannover. Er beschäftigt  sich seit über 40 Jahren mit historischen Tonaufnahmen mit den Schwerpunkten Salonmusik, Kleinkunst der 1920er und 30er Jahre, argentinischer Tango und Klezmer.