Jahresvorschau

2015 im Museum Wilhem Busch

Ein Querschnitt durch die Sammlungen des Museums im Obergeschoss, sechs Wechselausstellungen im Westflügel und eine Online-Präsentation mit Karikaturen der Zeichner von "Charlie Hebdo" und den Reaktionen darauf - das Museum Wilhelm Busch hat sich für 2015 viel vorgenommen.

Gerhard Harderer, Also meine Lieblingsjahreszeit ist eindeutig der Winter, o. J.

Szenenwechsel 2015

Ronald Searle, Le Gavage (Force feeding), Le Monde, 7. Dezember 2005, Dauerleihgabe der Stiftung Niedersachsen

Ab dem 1. Februar präsentiert die neue Sammlungsausstellung im Obergeschoss Meisterwerke aus den Sammlungen Wilhelm Busch und Karikatur. Erstmals wird das zwischen 1996 bis 2010 in Etappen erworbene Ronald-Searle-Archiv Gegenstand einer Ausstellung sein. Berühmt wurde Searle im England der Nachkriegszei durch seine St. Trinian’s-Serie über ein englisches Mädcheninternat mit äußerst rebellischen Schülerinnen. Sein Schaffen geht aber weit über St. Trinan’s hinaus: Das Oeuvre umfasst neben den Comic-Zeichnungen politische Karikaturen, Münzentwürfe, Trickfilme und im weiten Sinne Malerei.

Lichtenberg reloaded

Horst Janssen, Porträt Georg Christoph Lichtenberg

Das ist der Titel einer Hommage an Georg Christoph Lichtenberg vom 8. März bis 25. Mai. Der Philosoph, Physiker und Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799) gilt als einer der wichtigsten Impulsgeber der Aufklärung und wird als "Oheim deutschsprachiger Satire" gerühmt. Immer wieder begeistern sich daher auch zeitgenössische Künstler für Lichtenbergs Humor, die Präzision seiner Formulierungen und die tiefe Menschlichkeit. Die Ausstellung versammelt bedeutende, künstlerische Aussagen zu dem kleinwüchsigen Geistes-Riesen aus der jüngeren Vergangenheit und ergänzt sie durch zahlreiche exklusiv für das Projekt entstandene Werke einer neuen Künstlergeneration. So werden erstmals Werke aus den berühmten Lichtenberg-Zyklen von Horst Janssen, Rainer Ehrt und Robert Gernhardt gemeinsam gezeigt.

"Ja, wenn man das so sieht ..."

Auch wenn sich die Künstler Wilhelm Busch und Kai Wetzel sehr unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksmittel bedienen – so verbindet sie ein ähnlicher Blick, eine ähnliche Annäherung an die Natur. Die Kabinettausstellung vom 8. März bis 25. Mai bietet ein spannungsvolles Aufeinandertreffen von Zeichnung und Fotografie, Geschichte und Gegenwart.

Ingo Siegner: Kinderbuchillustrationen

Ingo Siegner, Der kleine Drache Kokosnuss

Der Hannoveraner Zeichner und Kinderbuchautor Ingo Siegner ist besonders durch seine Figur des Drachen Kokosnuss international bekannt, dessen Abenteuer im vergangenen Jahr in die Kinos kamen. Eine große Schau vom 31. Mai bis 11. Oktober im Museum Wilhelm Busch gibt über Kokosnuss hinaus einen umfassenden Einblick in sein gesamtes Schaffen und zeigt die originalen Zeichnungen aller Figuren. Innerhalb des Rahmenprogramms wird Ingo Siegner persönliche Akzente setzen.

Marie Marcks: Karikaturen und Grafiken

Marie Marcks, Roll doch das Ding, Blödmann!, 1994

Das Museum Wilhelm Busch hat bereits im Mai 2014 das zeichnerische Werk der im Dezember 2014 verstorbenen Künstlerin Marie Marcks übernommen. In der Ausstellung vom 31. Mai bis 11. Oktober wird ein Querschnitt aus diesem Konvolut präsentiert, der zugleich einen Querschnitt ihres gesamten Schaffen darstellt. Die Ausstellung zeigt, wie sehr sich die Künstlerin mit ihrer Arbeit zeitlebens in die gesellschaftlichen Debatten eingemischt hat: Bereits in den 1950er/60er-Jahren beschäftigte sie sich mit Rüstungs- und Umweltfragen und thematisierte auf breiter Front die Emanzipation der Frau – eines ihrer zentralen Anliegen.

Going West! Der Blick des Comics Richtung Westen

Die Ausstellung vom 18. Oktober bis 21. Februar 2016 beschäftigt sich mit der bleihaltigen Geschichte und Entwicklung des US-amerikanischen und europäischen Westerncomics. Über 100 Jahre Comicgeschichte erlauben einen Blick auf die Evolution der Zeichentechniken und Stile und thematisieren wechselnde Wahrnehmung und Wertung der Landnahme des amerikanischen Westens.

Was darf Satire?

Anlässlich des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" Anfang Januar in Paris plant das Museum in Kooperation mit den Karikaturmuseen in Frankfurt, Kassel, Krems und Basel eine Online-Präsentation mit Karikaturen der Zeichner von "Charlie Hebdo" und den Reaktionen darauf. Ziel ist es, eine sachlich und wissenschaftlich fundierte Aufbereitung der Diskussion um die Frage "Was darf die Satire?" anzubieten. Eine Veröffentlichung der Web-Seite ist für das Frühjahr 2015 vorgesehen.

(Veröffentlicht am 16. Januar 2015)