Das Koldinger Holz (6)

Das etwa 21 ha große Koldinger Holz ist Teil des Naturschutzgebietes „Alte Leine“ und der einzige größere Auwaldrest in der Südlichen Leineaue. Die Alte Leine fließt am westlichen Waldrand entlang und prägt das Koldinger Holz mit ihren regelmäßigen Überflutungen. Dadurch hat sich ein artenreicher Hartholzauenwald entwickelt. Der Baumbestand des Koldinger Holzes ist noch recht jung. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die alten Bäume, besonders die Eichen, im Rahmen von Reparationsleistungen abgeholzt. Daher sind mit Ausnahme einer einzigen Eiche die Bäume nicht älter als 60 Jahre, der Gehölzbestand aber dennoch artenreich. Neben Roterle, Feldahorn, Hainbuche, Weißdorn, Pfaffenhütchen, Roter Hartriegel und Traubenkirsche konnten sich auch gefährdete Arten, wie Flatter-Ulme, Wild-Apfel und mehrere heimische (autochtone) Schwarz- Pappeln entwickeln. Auch die Krautschicht ist vielfältig. Im Frühling überziehen Hohler Lerchensporn, Echte Schlüsselblume, Veilchen, Scharbockskraut und Gefleckter Aronstab den Waldboden. Im Sommer erscheinen dann Wald-Ziest, Echte Nelkenwurz und Kleines Springkraut. Am Ufer der Alten Leine blüht die seltene Bach-Nelkenwurz.

Am Ostrand des Koldinger Holzes führt der ehemalige Fahrweg vom Amt Koldingen über Grasdorf nach Hannover. Heute ist er nur noch ein Pfad. Etwa 100 m nördlich der Einmündung des Weges zum Wassergewinnungsgelände in den Eichenweg steht eine mächtige Stieleiche (Quercus robur). Sie ist etwa 350 Jahre alt, 25-30 m hoch und hat einen Kronendurchmesser von 20-25 m. Der Stammumfang beträgt 5,5 m. Diese Eiche wurde zur natürlichen Verjüngung des Waldes stehen gelassen und 1955 als Naturdenkmal ausgewiesen.

Das Koldinger Holz besitzt, wie alle Hartholzauenwälder, eine artenreiche Tierwelt. Hier brüten z. B. Pirol, Mäusebussard, Buntspecht, Baumläufer, Zaunkönig, Nachtigall, Mönchsgrasmücke und am Waldrand der Neuntöter. Andere Vogelarten nutzen die Bäume als Ansitzwarte und Schlafplatz. Säugetiere, wie Fledermäuse, Fuchs und Marder gehen hier auf Jagd. Rehe und Hasen suchen im Wald Deckung. In großer Vielfalt kommen Schmetterlinge, Käfer, Libellen und andere Insekten vor. Auch der Pirol (Oriolus oriolus) lebt hier. Allerdings  bekommt man den drosselgroßen Vogel nur selten zu Gesicht, obwohl das Männchen auffallend dottergelb und schwarz gefärbt ist. Auffällig sind auch seine lauten, melodischen Flötentöne. Als einzige Art einer tropischen Familie trifft der Pirol Mitte Mai aus dem zentralafrikanischen Regenwald bei uns ein. In der Krone eines hohen Laubbaumes baut das Weibchen ein sturmsicheres Nest aus Grashalmen, Bastfäden und Schlingpflanzenteilen. Bis zu vier Junge werden groß gezogen. Die Nahrung besteht aus Insekten, Beeren und Obst.