Drei Stolpersteine in der Wielandstraße erinnern seit dem 13. Mai 2025 an die jüdische Familie Spier. Am Ort ihres ehemaligen Wohnhauses machte die Anwesenheit von zwölf Angehörigen aus den USA die Geschichten von Verfolgung, Flucht und Überleben besonders spürbar.
Angehörige der Familie Spier mit Stolpersteinen
Ruth, geb. Steinberg, und Alfred Spier zogen kurz nach ihrer Heirat 1929 nach Hannover. Hier wurden ihre Töchter Elisabeth und Hannah geboren. Alfred Spier war Lehrer und unterrichtete in der jüdischen Religionsschule der Synagogengemeinde in der Lützowstraße und an der Israelitischen Gartenbauschule in Ahlem.
Verfolgung, Verlust und Flucht
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten versetzte die Familie zunehmend in Sorge, sodass sie begannen, über eine Auswanderung nach Palästina nachzudenken. Eine genauere Planung scheiterte nicht zuletzt am plötzlichen Tod Alfred Spiers im Jahr 1937. Ruth Spier, nun allein mit zwei kleinen Kindern, wandte sich an Konsulate der USA und verschiedener Staaten in Südamerika. Anfang 1939 gelang die Ausreise nach Ecuador, wo sie sehr beengt leben mussten. 1940 konnte Ruth Spier mit Elisabeth und Hannah schließlich in die USA weiterreisen.
Besuch aus den USA zur Verlegung
In New York arbeitete Ruth Spier in der Bekleidungsindustrie und sparte trotz niedriger Einkünfte fleißig, um ihren Töchtern bessere Bildungschancen zu ermöglichen, als ihr selber zuteilwurde. Sie nahm deren Interessen und Meinungen sehr ernst und gab ihr politisches Bewusstsein und ihre Diskussionsfreudigkeit weiter. Zur Stolpersteinverlegung waren zwölf Familienangehörige aus den USA angereist. Die Enkel erinnerten an die liebevolle Stärke ihrer Großmutter. Bewohner*innen des Hauses freuten sich über den direkten Austausch mit der Familie, denen sie ein regelmäßiges Putzen der Steine versprachen