(Vorläufig) letzter Film der Reihe "Erinnerungsbilder"

Die von der Städtischen Erinnerungskultur und dem Kommunalen Kino Hannover organisierte Filmreihe "Erinnerungsbilder" zeigte vom 15.09.2015 bis 16.02.2016 insgesamt sieben Filme, die sich in unterschiedlicher Weise inhaltlich, ästhetische und filmerzählerisch mit dem Nationalsozialismus, dem Holocaust und seinen Folgen und der Erinnerung daran auseinandersetzten. Eine Fortsetzung der Filmreihe im zweiten Halbjahr 2016 ist in Planung.

© LHH

Der letzte Film "Stimmen aus dem Wald" berichtet von den Spuren der Massenerschießungen im Dorf Ponar, Litauen, wo zwischen 1941 und 1944 rund 100.000 Menschen, überwiegend Juden aus dem Ghetto in Wilna, ermordet wurden. Ohne archivische Aufnahmen auskommend folgt der Film den beiden israelischen Filmemachern Limor Pinhasov und Yaron Kaftoris in das Dorf Ponar. Noch im Dorf lebende Zeitzeugen sowie zwei jüdische Überlende der Massaker berichten vor Ort über die damaligen Ereignisse. Erkennbar wird, dass die Dorfbewohner unterschiedliche Versionen der Erinnerung an die Erschießungen und das Alltagsleben im Angesicht des Massenmords pflegen. Der damalige Handel mit Kleidung der Toten und der Verkauf von Alkohol an die litauischen Erschießungskommandos und die deutschen Wachmannschaften sowie an ihre Türen klopfende, um Hilfe bittende jüdische Flüchtlinge bilden für viele Zeitzeugen schmerzliche Erinnerungen, die mancher von ihnen gerne verdrängt oder umdeutet. Schonungslos nennt ein Tagebuch eines örtlichen Bauern, der die Erschießungen von 1941 bis zu seinem gewaltsamen Tod 1944 dokumentiert, Namen und Handlungen einzelner Dorfbewohner, schildert er das alltägliche Grauen im Dorf aber auch das Verhalten seiner Nachbarn. Zurück bleibt ein vielschichtiges, mitunter auch verstörendes Bild der heutigen Erinnerung an die damaligen Ereignisse.

Stimmen aus dem Wald
Originaltitel: Me´kivun ha´yaar
Dokumentarfilm | Regie: Limor Pinhasov, Yaron Kaftori | Israel, 2003
Länge: 94 Minuten | deutsche Untertitel

Filmreihe "Erinnerungsbilder"

Veranstaltungsflyer zur Filmreihe vom 15.9. bis 16.2.2016

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