Vortrag "Neue Quellen zur Riga-Deportation 1941"

Nach einer kurzen Einordnung des Riga-Transports in die Geschichte des Holocaust referierte Hans-Dieter Schmid in seinem Vortrag "Neue Quellen zur Riga-Deportation am 15. Dezember 1941" zu einigen neuen Quellen zu diesem Transport und stellte die sich aus ihnen ergebenden Erkenntnisse vor. Im Mittelpunkt stand ein britischer Geheimdienstbericht von 1944, der auf den Aussagen eines Augenzeugen in englischer Kriegsgefangenschaft beruhte. Der war als junger Kriminalkommissar-Anwärter selbst an der Organisation des Transports beteiligt und berichtete den englischen Verhörspezialisten über die organisatorischen Zusammenhänge. In seinem Vortrag skizzierte Dr. Schmid die Abläufe der Deportation in Hannover und die Unterschiede in der Organisation zuanderen Städten, wie sie sich beispielsweise im Bericht des Polizeibeamten Paul Salitter für die Deportation aus Düsseldorf nach Riga zeigten. Abschließend widmete sich Schmid den Biograhpien und Karrieren der an der Deportation in Hannover beteiligten Täter und verwies in diesem Zusammenhang auf helfende Rolle von Frauen bei der Vorbereitung der Deportation in Ahlem.

Hans-Dieter Schmid, Dr. phil., geb. 1941; Hochschuldozent für Neuere Geschichte und Didaktik der Geschichte am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover (i.R.). Veröffentlichungen zur Reformationsgeschichte, zum Nationalsozialismus, zur Geschichte der Juden und der Sinti und Roma sowie zur Geschichtskultur und Geschichtsdidaktik. Veröffentlichungen: u.a. (zus. mit Marlis Buchholz) Die Juden in Niedersachsen – eine ethnisch-religiöse Minderheit zwischen Assimilation, Vertreibung und Vernichtung. In: Gerd Steinwascher (Hrsg.), Geschichte Niedersachsens, Bd. 5: Von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung, Hannover 2010, S. 1165-1219.