Erinnerungskultur

Kranzniederlegung am Holocaust-Mahnmal

Gedenkfeier anlässlich des 76. Jahrestags der Deportation nach Riga. 

Am Freitag, den 15. Dezember, fand anlässlich des 76. Jahrestags der Deportation von Juden aus Hannover nach Riga eine Gedenkfeier am Holocaust-Mahnmal am Opernplatz statt. Mit Gebeten, der Niederlegung von Kränzen und einer Aktion von Schülerinnen und Schülern der Humboldtschule wurde den Opfern des Nazi-Terrors gedacht. Das Gedenken am 15. Dezember bezieht die Opfer aller Deportationen aus Hannover ein.

Die Kränze anlässlich des Gedenktages. 

Den Auftakt der Veranstaltung bildete das Totengebet "El Male Rachamim", vorgetragen von Kantor Assaf Levitin. Wie bereits im letzten Jahr beteiligten sich Schülerinnen und Schüler der Humboldtschule an der Gedenkfeier – die Schule hatte anlässlich des 75. Jahrestags der Deportation im Jahr 2016 die Patenschaft für das Gedenken am Mahnmal übernommen. In diesem Jahr haben die rund 50 Schülerinnen und Schüler 100 blaue und weiße Luftballons mit Namenskarten versehen – jeweils mit 10 bzw. 11 Namen – um den 1001 nach Riga deportieren Juden aus Hannover zu gedenken. Auf den Karten befindet sich zudem ein QR-Code, über den sich die Lebensgeschichten der einzelnen Personen aufrufen lassen. Die Ballons wurden gleichzeitig fliegen gelassen. 

Die Luftballons mit den Namen der Deportierten wurden von Schülerinnen und Schülern der Humboldtschule gestaltet.

Bei der anschließenden Kranzniederlegung war die Landeshauptstadt unter anderem durch Oberbürgermeister Stefan Schostok vertreten. 

Den Abschluss der Zeremonie bildete das "Kaddisch". Dabei handelt es sich um ein Gebet, das unter anderem zum Totengedenken und am Grab gesprochen wird.

OB Stefan Schostok beteiligte sich an der feierlichen Kranzniederlegung am Mahnmal am Opernplatz.

Hintergrund: Deportation nach Riga

Am 15. Dezember 1941 wurden 1.001 Juden aus Hannover nach Riga deportiert. Die ehemalige Israelitische Gartenbauschule – heute Gedenkstätte Ahlem –  diente als Sammelstelle. Von hier aus wurden die jüdischen Männer, Frauen und Kinder über den Bahnhof Fischerhof nach Riga verschleppt. Dort sperrte man die Hannoveraner am 18. Dezember in das Judenghetto, das wenige Stunden zuvor geräumt worden war: Die bisher dort lebenden lettischen Juden waren ermordet worden. Von den 1.001 Juden aus Hannover und Umgebung überlebten 69 die Deportation und die Verfolgung.

Die Stadt Hannover bemüht sich seit Jahren um eine Aufarbeitung der Riga-Deportation: Hannover ist Mitglied im "Deutschen Riga-Komitee". Das Komitee wurde im Jahr 2000 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gegründet, um eine dauerhafte Erinnerung an die nach Riga Deportierten sicherzustellen.