KZ Stöcken

Vor 30 Jahren: Einweihung des Mahnmals für das KZ Stöcken

Einweihungsfeier des Mahnmals für das KZ Stöcken am 7. Mai 1987

Am 7. Mai 1987 wurde das Mahnmal zur Erinnerung an das Schicksal der Häftlinge des KZ Stöcken eingeweiht. Das Denkmal an der Kreuzung Garbsener Landstraße / Auf der Horst hatte der Künstler Hans-Jürgen Breuste (1933-2012) konzipiert und erstellt.

Errichtung des Mahnmals KZ Stöcken, 1987

Das von 1943 bis 1945 existierende KZ Stöcken war eines von sieben hannoverschen Außenlagern des KZ Neuengamme bei Hamburg. Die Häftlinge mussten Zwangsarbeit in der nahen Akkumulatorenfabrik (AFA) verrichten, die nach dem Krieg  VARTA Batterie AG, heute Johnson Control, hieß. Durch die unmenschlichen Haft- und Arbeitsbedingungen starben in Stöcken rund 400 Häftlinge. Das ehemalige Lagergelände befindet sich hundert Meter nordwestlich des Mahnmals auf einem heute aufgrund von Bodenkontaminationen umzäunten Terrain im Wissenschaftspark Marienwerder.

Gedenkplatte und Hinweistafel zur Erinneurng an das KZ Stöcken

Ein erstes Mahnmal, ein einfaches Schild mit der Aufschrift  „Wir gedenken der Opfer des Naziregimes“, war vom hannoverschen „Hauptausschuss ehemaliger politischer Häftlinge“ 1947 auf dem ehemaligen Lagergelände Stöcken aufgestellt worden. Im Mai 1978 verlegte die Landeshauptstadt Hannover am Rand der Garbsener Landstraße eine Gedenkplatte, die später auf Initiative von BürgerInnen durch eine Hinweistafel ergänzt wurde, und folgende Inschrift trug: 

„Zur mahnenden Erinnerung an die Zeit des nationalsozialistischen Terrors, in der die Menschenrechte, die Freiheit und die Gerechtigkeit missachtet wurden. Hier in der KZ-Außenstelle Stöcken wurden Menschen wegen ihrer Rasse, ihres Glaubens und ihrer Weltanschauung von den Nationalsozialisten ermordet."

Die ab 1984 geplante Errichtung eines neugestalteten Mahnmals auf dem ehemaligen Lagergelände wies der Grundstückseigentümer, die VARTA Batterie AG, im Herbst 1984, ab. Stattdessen wurde am 7. Mai 1987 an der Kreuzung Garbsener Landstraße / Auf der Horstwurde das Mahnmal an das KZ-Außenlager Stöcken von Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und Vertretern der ehemaligen Häftlinge eingeweiht.

Das Mahmal

Modell des Mahnmal für das KZ Stöcken des Künstlers Hans-Jürgen Breuste, April 1987

In seiner Plastik verarbeitete Hans-Jürgen Breuste die aus vielen Gesprächen mit ehemaligen Häftlingen gesammelten Eindrücken und ließ die verschiedenen Aspekte der Häftlingserinnerung in sein Werk einfließen. Der aus einem gebrochenem geziegelten Block bestehende Fuß der Plastik ist beispielsweise dem auf dem ehemaligen Lagergelände noch liegenden zerbrochenen Lagertorpfeiler nachempfunden. Die Zerbrochenheit des für die ehemaligen Häftlinge mit tiefen Emotionen verbundenen Lagertors symbolisiert das Ende des Schreckens. Die geborstene und mit Blei übergossene skandinavische Granitplatte darüber deutet die entwürdigenden Kräfte an, denen die Häftlinge ausgesetzt waren. Blei wurde für die von den Häftlingen produzierten Batterien der AFA verwendet und führte bei vielen zu schweren Bleivergiftungen. Die mit dem Blei geschlossenen Lücken im Granit deuten auf die vergossenen Tränen hin, die den ehemaligen Häftlingen ihre Würde wiedergegeben haben. Die unterschiedlich großen, in Richtung des Lagergeländes geneigten Stahlstangen stehen stellvertretend für die verschiedenen Häftlingsgruppen des KZ-Außenlagers Stöcken. Die Neigung mit den metallenen Anhängern sollen die Mühsal und erlittenen Unterdrückungen darstellen und die Schlaufen Assoziationen von Strangulation hervorrufen. Auf dem Appellplatz des Lagers hatten die SS-Bewacher einen Galgen errichtet. Die am Fuß des Mahnmals dokumentierten Texte stammen aus Berichten ehemaliger Häftlinge und vermitteln ein Gefühl für das in Stöcken erlebte.