Erinnerungskultur

Einweihung des Rundwegs über das Gelände des ehemaligen KZ Ahlem

Mehr als 1.000 Häftlinge mussten von November 1944 bis April 1945 im KZ Ahlem für die Untertageverlagerung der Produktion der Continental Gummiwerke AG die Asphaltstollen in Ahlem ausbauen. Um den historischen Ort mit den dort noch vorhandenen Barackenfundamenten öffentlich zugänglich zu machen, hat die Landeshauptstadt Hannover in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Bürger gestalten ein Mahnmal“ auf dem ehemaligen Gelände des KZ Ahlem einen Rundweg entwickelt.

v.l.n.r.: Dr. Karljosef Kreter, ehemaliger Leiter Städtische Erinnerungskultur, Ruth Gröne, Holocaust-Überlebende und Mitglied des Arbeitskreises „Bürger gestalten ein Mahnmal“ und Dr. Jens Binner, Direktor ZeitZentrum Zivilcourage

Zur Erinnerung und Mahnung hat die Landeshauptstadt Hannover in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Bürger gestalten ein Mahnmal“ auf dem ehemaligen Gelände des KZ Ahlem einen Rundweg entwickelt, um den historischen Ort mit den dort noch vorhandenen Barackenfundamenten öffentlich zugänglich zu machen.

Der Rundweg über das Gelände des ehemaligen KZ Ahlem wurde am Donnerstag, 3. November 2022, von Oberbürgermeister Belit Onay und Ruth Gröne vom Arbeitskreis „Bürger gestalten ein Mahnmal“ eingeweiht. „Dieser Rundweg steht für eine Veränderung in unserer Erinnerungskultur. Das reine Gedenken wird mit der Aufklärung verknüpft: Neben dem Mahnen, Erinnern und Gedenken tritt zunehmend die Information über die historischen Orte. Hier sollen Spuren wieder sichtbar und zugänglich gemacht werden. Es entstehen Orte der Information und des Lernens für Bürger*innen und insbesondere für Schüler*innen,“ so der Oberbürgermeister bei der Einweihung.  

Die Entstehungsgeschichte des über mehrere Jahre lang geplanten Rundgangs hat Dr. Karljosef Kreter, ehemaliger Leiter der Städtischen Erinnerungskultur, in seinem Vortrag „Von zugewucherter Geschichte zum Ort der Information“ beschrieben.

Der Rundgang führt entlang 24 Informationstafeln samt historischen und aktuelleren Bildern, anhand derer sich Besucher*innen das Gelände und die Geschichte des KZ Ahlem auch eigenständig erschließen können.

Die Stationen:

1 - Rundweg über das Gelände des ehemaligen KZ Ahlem

2 – 1945 und heute (Luftbild vom 21. März 1945)

3 – Von Lódz nach Auschwitz-Birkenau

4 - Von Auschwitz zur Continental AG

5 - Von Conti-Stöcken nach Ahlem

6 - Am elektrischen Zaun

7 - Revier und Wäscherei

8 – Appellplatz

9 - Toiletten und Waschraum

10 – Lagertor

11 – Küche und Block 5

12 – Asphaltstollen

13 – SS-Wachmannschaft

14 – Häftlingsalltag

15 – Exkurs: Nissenhütten

16 – Todesmarsch

17 – Befreiung und Ahlem

18 – Todesfälle

19 – Heidehaus

20 – Strafverfolgung der Täter

21 – Gedenken

22 – Mahnmal für das KZ Ahlem

23 – Überlebende zu Gast in Ahlem

24 – Das Gelände 1944 bis 2022

Das KZ Ahlem

Das im November 1944 errichtet KZ Ahlem war das Lager mit der höchsten Todesrate unter den hannoverschen KZ-Außenlagern. Die Häftlinge des KZ Ahlem waren zum Großteil polnische Juden aus Lodz, die 1944 mit einem Transport aus Auschwitz nach Hannover transportiert wurden, um zunächst im Continental Werk in Stöcken zu arbeiten und bald darauf bei der Vorbereitung der Asphaltstollen in Ahlem für die Untertageverlagerung der Rüstungsproduktion eingesetzt zu werden.

Am 6. April 1945 trieb die SS die noch gehfähigen Häftlinge zu Fuß auf einen Evakuierungsmarsch („Todesmarsch“) nach Bergen-Belsen. Am 10. April 1945 befreien US-Soldaten das KZ Ahlem und die Stadt Hannover; im KZ Ahlem stießen sie auf die dort zurückgelassenen, nicht mehr gehfähigen Häftlinge. Es entstehen erschütternde Filmaufnahmen und Fotos von den Häftlingen aus Ahlem nach der Befreiung am 10. April 1945; die Filmaufnahmen wurden 1945 beim Nürnberg Prozess gezeigt.

Landeshauptstadt Hannover

ZeitZentrum Zivilcourage

Das ZeitZentrum Zivilcourage ist ein Lernort zur hannoverschen Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus, in dem Schüler*innen und Besucher*innen die die L...

lesen