Erinnern

Rundweg über das ehemalige KZ Stöcken

Ein neuer Rundweg lädt auf dem Außengelände des ehemaligen KZ Stöcken zum Gedenken ein. Der 300 Meter lange Weg ist am 8. Mai 2025 bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus eingeweiht worden. 

Tafeln informieren über den Rundweg zum KZ Stöcken.

In Stöcken führt ein Gedenkort in Form eines Rundwegs über das ehemalige Außengelände des KZ Stöcken. Er ist am 8. Mai 2025 und damit am 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus eingeweiht worden.

Einweihung im Rahmen der Gedenkveranstaltung am 8. Mai 2025

Kranzniederlegung am Mahnmahl auf dem Gelände des ehemaligen KZ Stöcken mit Oberbürgermeister Belit Onay und weiteren Gästen

80 Jahre nach der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus gedachte die Landeshauptstadt mit Gästen dem Leid, den Tortouren und dem Tod der Menschen, die in der Accumulatorenfabrik in Stöcken in der Bleiabteilung zur Arbeit gezwungen waren. Oberbürgermeister Belit Onay begrüßte zu der Gedenkveranstaltung 21 dänische Angehörige und vier französische Angehörigen von ehemaligen Häftlingen des KZ Stöcken. Er erinnerte namentlich an ihre Vorfahren. Es begrüßten zudem Hans Hoffmann von der Arbeitsgemeinschaft KZ Stöcken sowie der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovi´´c. Von den dänischen Anhörigen sprachen Emilie und Jens Ove Lykkeberg bei der Gedenkstunde. Zum Abschluss ihrer berührenden Reden sangen die Angehörigen gemeinsam in Tradition ihrer Vorfahren ein dänisches Widerstandslied. Umrahmt wurde die Veranstaltung mit musikalischer Untermalung und einem ökumenischen Segen, dem am Ende ein Schweigemarsch zum Mahnmal folgte.

 

Die dänische Delegation sang bei der Gedenkveranstaltung in Tradition ihrer Familienangehörigen, die in KZ-Haft waren.

Gestaltung eines Gedenkorts

Im Zweiten Weltkrieg war das Gelände ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme. Das Ziel der Umgestaltung war, das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Hannover-Stöcken dem erinnerungskulturellen Grundgedanken folgend, öffentlich zu erschließen und zu einem angemessenen Gedenk- und Informationsort umzugestalten. Alle Bauarbeiten wurden archäologisch, bodenkundlich und kampfmitteltechnisch begleitet.

300 Meter langer Rundweg

Darstellung des Rundwegs zum KZ Stöcken auf einer Infotafel

Über den sogenannten Schwarzen Weg erschließt sich das Gelände für die Besucher*innen. Der Beginn des Rundweges ist durch eine Informationstafel mit einem Übersichtsplan und kurzer Beschreibung der Geschichte des Geländes markiert. Der daran anschließende drei Meter breite und rund 300 Meter lange neue Rundweg führt in das ehemalige Lagerinnere entlang der Barackenstirnseiten Richtung Norden und am Roßbruchgraben zurück zum Schwarzen Weg. Entlang des Weges und an drei kleinen Plätzen wurden weitere 22 Informationstafeln aufgestellt, die Besucher*innen über die Geschichte des ehemaligen KZ-Außengeländes informieren. Es gibt barrierefreie Sitzmöglichkeiten.

Stelen markieren Barracken und Wachtürme

Historisch wichtige Elemente, wie die Barracken und Wachtürme, wurden durch Stelen markiert, um diese Punkte auch von Weitem erkennen zu können und eine Vorstellung von der Aufteilung und Struktur des Geländes zu bekommen. Ein Barackenstandort wurde in seiner kompletten Ausdehnung visualisiert. Hierfür sind der Rückschnitt der Gehölze und die Abdeckung der Fläche mit Schotter erfolgt.

Nach Abschluss der Bauarbeiten wurden im Frühjahr 2025 jeweils 100 Rotbuchen und Stieleichen gepflanzt. Die Kosten für die Neugestaltung des ehemaligen KZ-Geländes betrugen rund 750.000 Euro. Die Arbeiten auf dem Gelände wurden im April 2025 mit der Aufstellung der Informationsschilder abgeschlossen.

Entwicklung des 4,2 Hektar großen Geländes

Infotafel über René Baumer

Entstanden ist der Rundweg in Zusammenarbeit mit dem städtischen Fachbereich Wirtschaft, dem ZeitZentrum Zivilcourage und der Arbeitsgemeinschaft KZ Stöcken. Im Auftrag des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover war ein Konzept entwickelt worden, das verschiedene Aspekte zur Entwicklung des rund 4,2 Hektar großen Geländes berücksichtigt. Dazu gehörten die öffentliche Erschließung als Grünanlage, die Herstellung der notwendigen Verkehrssicherheit angrenzender, wild aufgewachsener und waldartiger Flächen, die Erhaltung historischer Spuren sowie die Berücksichtigung der Belange für den Naturschutz. Das Büro Freiraumplanung Christine Früh, Hannover, hatte die Neugestaltung geplant.

Die Wahrnehmung als Gedenkort wurde durch die Inszenierung historischer Spuren, den Bau von neuen Wegeverbindungen, die Freilegung wichtiger Blickachsen sowie die Installation eines Informationssystems realisiert.