Wir trauern um Dr. Hans-Dieter Schmid

Nach seinem Studium der Geschichte, Anglistik und Politikwissenschaft in Tübingen und Bangor/Wales promovierte er 1973 und wirkte seit 1975 in Hannover als Hochschullehrer und Forscher am Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover. Mit seinen Arbeiten zur Geschichte des Nationalsozialismus in Hannover hat er zahlreiche neue Themen erschlossen und Studierende sowie Bürger*innen für die Lokal- und Regionalgeschichte interessiert.

Zu seinen Schwerpunkten zählten der Widerstand gegen das NS-Regime, die Rolle der Polizei und Gestapo an den NS-Verbrechen und die Verfolgung der Sinti und Roma und der Jüdinnen und Juden, insbesondere in der ehemaligen jüdischen Gartenbauschule Ahlem. Seine Forschungsergebnisse flossen u.a. ein in die Dauerausstellungen der Gedenkstätte Ahlem und des ZeitZentrum Zivilcourage in Hannover, für deren Einrichtung er sich mit anderen über Jahrzehnte engagierte.

Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen erschienen einige in den vom ZeitZentrum Zivilcourage herausgegebenen Schriftenreihen, beispielsweise eine Studie zum linkssozialistischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur in Hannover. Diese Publikationen dokumentieren die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit der Stadt und machen historische Forschung für die Öffentlichkeit zugänglich.

Mit einem im Auftrag der Stadt Hannover erstellten Gutachten zum Stand der NS-Forschung in Hannover legte Dr. Hans-Dieter Schmid 2016 nicht zuletzt den wissenschaftlichen Grundstein für die Einrichtung des ZeitZentrum Zivilcourage als Lernort für die hannoversche Stadtgesellschaft im Nationalsozialismus. Er wollte Geschichte nicht nur erforschen, sondern sie für kommende Generationen erfahrbar machen. Für ihn sollte das ZeitZentrum Zivilcourage ein Ort des Dialogs sein, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander ins Gespräch kommen.

Mit Dr. Hans-Dieter Schmid verlieren das ZeitZentrum Zivilcourage und unsere Stadtgesellschaft einen wichtigen Impulsgeber für die Erinnerungskultur in Hannover. Sein Engagement für die historische Aufarbeitung der NS-Zeit und Zivilcourage bleibt in Erinnerung. Seine Publikationen und Forschungsarbeiten sind Grundlage unserer Arbeit im ZeitZentrum Zivilcourage und inspirieren zukünftige Generationen, sich mit der Lokalgeschichte unserer Stadt zu befassen und damit Verantwortung für Demokratie und Menschenrechte zu übernehmen.