In der Ohestraße befanden sich eine Bibliothek, Schulen, Lehrerausbildung, Kindergarten sowie eine öffentliche Küche. Hier begann etwa auch Bankier Alexander Moritz Simon, in einer von ihm gegründeten Schule mit praktischem Unterricht, bevor er im Jahr 1893 die Israelitische Erziehungsanstalt in Ahlem eröffnete.
In diesem Zentrum wohnten Angestellte der jüdischen Gemeinde mit ihren Familien. Unter anderem lebte hier von 1925 bis 1935 Israel Alter, der berühmte Kantor der Synagoge, mit seiner Frau und den Kindern. Ebenso wie der Gemeindesekretär Leopold Grünbaum, über den keine weiteren Einzelheiten bekannt sind sowie der ehemalige Rechtsanwalt Dr. jur. Arthur Kaufmann, der nach dem Berufsverbot für jüdische Anwälte seine Wohnung in der Südstadt aufgeben musste und hier einzog.
Im September 1941 wurden beide Häuser in der Ohestraße zu sogenannten „Judenhäusern“ bestimmt, in denen die noch in Hannover lebenden etwa 1600 Juden auf engstem Raum zusammengepfercht wurden, bevor sie in die Ghettos nach Riga, Warschau oder Theresienstadt und ins KZ Auschwitz abtransportiert wurden. Im Juni 1942 war die Ohestraße restlos von den entrechteten Juden geräumt. Die Gebäude wurden der Stadt übergeben, die die Häuser bis zum Kriegsende unterschiedlich nutzte. Nach dem Krieg war in den Häusern für kurze Zeit die Organisation der jüdischen Überlebenden, das "Jewish Committee Hannover" untergebracht.
Beide Gebäude wurden 1971 abgerissen und es entstanden die Berufsbildenden Schulen eins bis fünf. Die Schüler der Berufsbildenden Schulen setzen sich im Unterricht seit 1986 auf vielfältige Weise mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde auseinander. Am 27. April 1990 wurde vor der BBS ein Mahnmal zum Gedenken an das jüdische Leben in Hannover eingeweiht. Das Mahnmal ist als freistehendes Tor gestaltet und kann symbolisch für die Hauseingänge der beiden Gebäude stehen. Die Inschrift auf der Gedenktafel lautet:
"In der Ohestraße bauten die Juden Hannovers seit 1887 kulturelle und soziale Einrichtungen auf: Schulen und Lehrerausbildung, Kindergarten und öffentliche Küche. Zentralstelle für Wohlfahrtspflege. Die Nationalsozialisten zerstörten die jüdische Gemeinde. 1941/1942 sammelte die Gestapo in den Häusern Ohestraße 8 und 9 mehr als 340 Menschen zur Deportation in die Ghettos und Konzentrationslager Warschau, Theresienstadt, Riga und Auschwitz. Zur Erinnerung an das jüdische Leben in der Ohestraße und zur Anklage des Verbrechens seiner Zerstörung wurde 1990 dieses Mahnmal errichtet".
Vor dem Mahnmal an der BBS erinnern seit 2013 im Fußweg eingelassene Stolpersteine an die Familie von Kantor Israel Alter. 2023 wurde zudem am Mahnmal eine Erinnerungstafel für Walter Raphael enthüllt. Walter Raphael (geb. 1909 in Minden, gest. 1996 in New York), konnte 1940 in die USA emigrieren. Seine Pflegeeltern gehörten zu den im „Judenhaus“ Ohestraße zwangseinquartierten und im Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportierten Opfern des Nationalsozialismus.