Historischer Bau

Kloster Barsinghausen

Das Kloster Barsinghausen war einst ein Augustiner-Doppelkloster, wurde aber 1543 in ein Damenstift verwandelt.

Das Kloster Barsinghausen zählt zu den ältesten dreischiffigen Hallenkirchen in Niedersachsen.

Auf dem Lehnsgut des Mindener Bischofs wurde zwischen 1185 und 1193 vom Edelherrn Widekind von Schwalenberg ein Augustiner-Doppelkloster gegründet, das im 15. Jahrhundert auf die Augustiner-Chorfrauen beschränkt wurde. Das Kloster ging in den Besitz der Welfen über und wurde 1543 in ein Damenstift verwandelt.

Es war einst sehr vermögend mit Gütern in mehr als 80 Ortschaften. 1831 entstand auf dem Klostergelände in Rahmen des zunehmenden Deisterbergbaus ein Kohlenschacht, 1856 der Klosterstollen. 1956 wurde der gesamte Bergbau in Barsinghausen stillgelegt.

Der älteste Teil der Klosteranlage ist die aus Deistersandstein  im romanisch-gotischen Übergangsstil errichtete Marienkirche. Sie wurde im 12. Jahrhundert als basilikale Anlage begonnen und Anfang des 13. Jahrhunderts als Hallenkirche gebaut. Heute ist sie eine der ältesten dreischiffigen Hallenkirchen in Niedersachsen. Alle anderen Gebäude der Klosteranlage wurden im Dreißigjährigen Krieg zerstört und Anfang des 18. Jahrhunderts neu errichtet. Von 1862 bis 1865 wurde das Kloster, im historisierenden Stil renoviert. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Reliefgrabplatte des ersten Probstes Bodo (gestorben 1213), der kostbare Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert und die Taufe aus dem Jahr 1588. Die modernen Glasfenster hat Prof. Kurt Sohns aus Hannover entworfen. Der abseits der Kirche stehende Glockenturm wurde 1668 errichtet und 1953 um zwei massive Stockwerke erhöht. Die Glockenstube ist aus Fachwerk.

Das Kloster ist das älteste der fünf Calenberger Gründungen und eines von mehr als 200 Klöstern, die in Niedersachsen im 12. Jahrhundert entstanden. Nach der Reformation und der damit verbundenen Säkularisierung blieben nur noch wenige davon erhalten. In der Region Hannover sind es neben Barsinghausen die Klöster in Wennigsen, Mariensee, Wülfinghausen und Marienwerder. Elisabeth von Calenberg wandelte sie in evangelische Damenstifte um und gründete 1542 den Hannoverschen Klosterfond. Die Verwaltungseinrichtung existiert heute noch: die Klosterkammer Hannover.