Denkmal besonderer Art

Die Radfahrsteine

Wenn Sie im Sonnenschein mal wieder hinterm Zoo rechts in Richtung Pferdeturm durch die grüne Eilenriede radeln, schenken Sie doch den beiden kniehohen Steinen am Wald- und Wegesrand ein wenig Aufmerksamkeit – denn ohne sie müssten Sie heute womöglich Ihr Rad schultern und sich kreuz und quer durchs Gebüsch schlagen.

Ein kleines Denkmal für große Räder

Am Radweg hinter dem Zooparkhaus ist dieses "Dankeschön" zu finden.

In der Eilenriede, Hannovers 640 Hektar großem Waldgebiet am Rande der Innenstadt, stehen zwischen Bäumen und Büschen, Liegewiesen und Spielplätzen, Wanderwegen und Rodelbergen auch eine ganze Reihe von Denk- und Ehrenmälern sowie Skulpturen – wie etwa das Burckhardt-Denkmal am Waldteich hinter der Musikhochschule als Erinnerung an den Leiter der Königlich-Hannoverschen Forstverwaltung Heinrich Christian Burckhardt, das Ehrenmal der Königsulanen nahe der Hohenzollernstraße oder der bullige Bronze-Wisent des hannoverschen Bildhauers August Waterbeck am Erlebnis-Zoo Hannover.

Gleich hinter dem Tierpark, an der gegenüber liegenden Straßenseite, führt der Inselgrabenweg direkt durch die Eilenriede in Richtung Süden. Zwei kleine Monolithen erinnern dort an den vom Radfahrer-Renn-Verein Hannover im Jahre 1900 angelegten Radweg zwischen Zoo und Pferdeturm – einer steht an der Fritz-Behrens-Allee gleich hinterm Tierpark, der zweite am Ende des anschließenden Vierlindenweges durch die Eilenriede und Ecke Kleestraße im Stadtteil Kleefeld.

Früher mussten Radfahrer Steuern zahlen

Wie die Ortsgruppe Langenhagen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC) zu berichten weiß, war die Benutzung des ersten Radfahrweges in Hannover eine recht kostspielige und zuweilen ärgerliche Angelegenheit für die damaligen Ausflügler hoch zu Rad: "Man erhob eine Gebühr von einer Mark jährlich, die für Instandhaltung der Wege gut und gern entrichtet wurde. 1921 wurde diese kleine Steuer bereits auf 7,50 Mk. erhöht, ohne dass es zu größeren Protesten der Radfahrer kam. Anders sah es 1922 aus, als [...] das Klima zwischen Stadt und den Radfahrern u.a. auch wegen eines Fahrverbots am Cafe Kröpcke ohnehin gespannt war: Die Gebühr für das Radfahren in der Eilenriede sollte auf 20 Mk. angehoben werden. So viel zu zahlen, waren die Radfahrer nicht bereit. Ohnehin sei es kaum noch ein Vergnügen dort zu radeln, weil sich Fußgänger auf den Radfahrwegen breit machten, die sich zudem noch erdreisten, trotz ausdrücklich dort angebrachter Verbotsschilder, sich auf die nur für Radler vorgesehenen Bänke zu setzen: Aufsichtsbeamte müßten die Fußgänger von den teuer zu bezahlenden Radfahrwegen fernhalten."

Erfreulicherweise haben sich die Zeiten für Radfahrer und Fußgänger grundlegend geändert. Man verträgt sich, ohne Stress und Steuern. Nicht nur im Wald der Eilenriede und in der Innenstadt am Kröpcke, sondern in ganz Hannover!