Jubliäen 2023

25 Jahre Göttinger Sieben

Das begehbare Denkmal auf dem Platz neben dem Plenarsaalgebäudes des Niedersächsischen Landtages wurde 1998 nach dem Entwurf des Künstlers Floriano Bodini erbaut.

Floriano Bodini | Göttinger Sieben

Das Denkmal erinnert an den Mut von sieben Göttinger Hochschulprofessoren, unerschrocken für Freiheit und persönliche Überzeugungen einzutreten. Wer die Bronze-Skulpturen am Denkmal einmal durchzählt, der entdeckt plötzlich neun statt sieben Personen. Außer dem Reiter in der Person von König Ernst August I. und den sieben Gelehrten ist an der Seite des halb geöffneten Torbogens noch ein fast nackter Jüngling zu sehen, der mit seiner Schriftrolle in der rechten Hand buchstäblich für einen freien Studenten steht. 

„Protestation des Gewissens“

König Ernst August hatte in Hannover gerade erst die Regierung übernommen. Eine seiner ersten Amtshandlungen: Die Aussetzung des Staatsgrundgesetzes von 1833, in dem erstmals demokratische Rechte für bestimmte Bürgerschichten festgeschrieben waren. Die Ständeversammlung wurde aufgelöst, die Staatsdiener vom Verfassungseid entbunden. Darin sahen sieben Göttinger Professoren einen klaren Rechtsbruch, denn der König hatte bei seinem Amtsantritt den Bestand der Landesverfassung garantiert. Sie fühlten sich weiterhin an ihren Eid gebunden und entschlossen sich, gegen die Maßnahmen vorzugehen – unter anderem in Form einer schriftlichen Erklärung.

Die „Protestation“ trägt die Unterschriften des Juristen Wilhelm Eduard Albrecht, des Historikers und Staatsrechtlers Friedrich Christoph Dahlmann, des Orientalisten Heinrich Ewald, des Literaturhistorikers Georg Gottfried Gervinus, der Germanisten Jacob und Wilhelm Grimm und des Physikers Wilhelm Weber. König Ernst August fasste diese mutige Tat als offenen und erklärten Widerstand auf. Alle sieben Professoren wurden ihrer Ämter enthoben. Dahlmann, Jacob Grimm und Gervinus wurden zudem aus dem Land gewiesen, da sie sich zur öffentlichen Weitergabe der "Protestation" bekannt hatten.

Ein Denkmal für Zivilcourage

Die „Göttinger Sieben“ sind noch heute Vorbilder für den persönlichen Mut, Rechtsüberzeugungen um der Freiheit willen zu verteidigen. Der Niedersächsische Landtag erinnert darum mit dem Denkmal nicht nur an ein bedeutendes Ereignis der Verfassungsgeschichte, sondern bekennt sich damit zugleich zu den darin zum Ausdruck kommenden Bürgertugenden als tragende Grundlagen des Gemeinwesens. In diesem Sinne ist das Denkmal ein „Denkmal für Zivilcourage“.

Der Künstler

Floriano Bodini — 1933 in Gemonio (Varese) geboren — Kunststudium in Mailand, wor er 1954 auch seinen ersten Lehrauftrag erhielt. 1978 übernahm der Künstler den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Kunstakademie Carrara  bis er 1987 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an der Technischen Unversität Darmstadt folgte. Der Bildhauer erhielt mehrfache Auszeichnungen für Bildhauerei, so zum Beispiel den „Presidente della Republika“, den „Michelangelo Buranotti“ und den Bildhauerpreis von Sozzara. Floriano Bodini verstarb im Jahr 2005.

Pausenorte

Platz der Göttinger Sieben

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Quellen