Neu genutzte Industrie-Anlagen

Eisfabrik

Auf dem Fabrikgelände in der hannoverschen Südstadt wurden einst Eisblöcke zum gewerblichen Kühlen von Bier und Lebensmitteln hergestellt. 

Eisfabrik

Anfang der 1970er Jahre musste die Produktion eingestellt werden, danach siedelten sich auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Gelände nahe der Innenstadt mehrere kleine Gewerbebetriebe an. Heute ist der idyllisch in einem Wohngebiet gelegene Gebäudekomplex ein auch über Hannover bekanntes Zentrum für Bildende Kunst, Musik, Tanz und Theater.

Von der Bierbrauerei über Heuweg zur Eisfabrik

Die um 1898 errichteten Gebäude der Eisfabrik dienten ursprünglich als Produktionsräume der Germania Brauerei, gegründet von hannoverschen Bierhändlern und Gastwirten. Während des Ersten Weltkrieges brach der Bierverkauf drastisch ein, woraufhin die Brauerei 1917 stillgelegt werden musste. Im selben Jahr gründeten der Direktor und ehemalige Gesellschafter der Germania-Brauerei an Ort und Stelle die "Hannoversche Eishaus- und Waren-Einkaufs-Gesellschaft mbH" (besser bekannt unter der Abkürzung mit den sechs Anfangsbuchstaben "Heuweg" oder "Heuweg-Werke"), die neben der Herstellung von 25 Kilogramm schweren Eisstangen zur professionellen Kühlung noch ganz andere Dinge des täglichen Bedarfs anbot, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung in einem Beitrag von 25. April 2013 schreibt: "Viele Jahre waren auch eine Weingroßhandlung und eine Schokoladenfabrikation mit dem Betrieb verbunden; eine Abteilung für Wirtebedarf lieferte außerdem Geschirr, Zigarren und ähnliches mehr." Erst ab 1929 konzentrierte sich "Heuweg" ausschließlich auf die Produktion von Klareis. Im Zweiten Weltkrieg hatten Fliegerbomben die Eisfabrik und ihre Nachbargebäude zwar zum größten Teil zerstört, aber schon unmittelbar nach Kriegende 1945 wurde die Anlage wieder aufgebaut und die Herstellung von klarem Eis erneut in Betrieb genommen, damit überall in der Stadt die Lebensmittelvorräte nicht verdarben. Anfang 1970 musste die Eisfabrik schließlich endgültig schließen, immer mehr Haushalte in Hannover konnten sich nun einen eigenen Kühlschrank leisten.

Die Eisfabrik wird zum Kulturzentrum EISFABRIK

"Nachdem die Eisproduktion eingestellt worden war, siedelten sich auf dem Hof mehrere Kleinunternehmer an, ein Taxi-Betrieb, eine Klimatechnikfirma, Metall verarbeitendes Gewerbe, ein Kunstedelsteinhersteller und ein Betrieb für Lichtpausen. Ende der 70er Jahre entdeckten Künstler die zum Teil ruinöse Industriebrache. Unter der Regie von Hans Hörmann entwickelte sich in der sogenannten Werkstatt Südstadt kulturelles Leben. Bis zu 120 Musiker nutzten die Keller als Übungsräume und in den leerstehenden Hallen fanden Ausstellungen und Konzerte statt." (aus: Geschichte der Eisfabrik unter www.eisfabrik.com). Aber erst die Gründung des Kunstvereins "Foro Artistico" auf dem ehemaligen Werkshof und der Einzug der Theatergruppe "Commedia Futura" in die Eisfabrik legten die Grundsteine für das künftige Kulturzentrum EISFABRIK mit Künstler-Ateliers und Veranstaltungsräumen für Musik, Tanz und Theater. 1999 schließlich erwarb der Verein Eisfabrik e. V. mit Unterstützung der Stadt Hannover und des Landes Niedersachsen den Fabrikhof in der Südstadt für 2,1 Millionen Deutsche Mark und etablierte die in Großbuchstaben geschriebene Marke EISFABRIK als festen Bestandteil der Tanz-, Theater- und Kunstszene in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Noch im selben Jahr wird die EISFABRIK mit dem Stadtkulturpreis des Freundeskreises Hannover ausgezeichnet.

In der EISFABRIK gibt es heute neben den Ausstellungsräumen "Blaue Halle" und "Weiße Halle" auch die beiden Theatersäle "Zentralhalle" und "Schwarzer Saal" sowie Künstlerateliers, Musikübungsräume, Tonstudios und seit März 2014 den Verein zur Förderung der Fotografie in Hannover e.V., der in der "Blauen Halle" die Galerie für Fotografie (GAF) betreibt und mit der Hochschule Hannover und der FotografInnen-Organisation FREELENS das "Lumix Festival" für jungen Fotojournalismus in Hannover organisiert.

EISFABRIK
Seilerstr. 15 F
30171 Hannover
Tel. 0511-283 45 90
www.eisfabrik.com