Überarbeitetes Konzept

Leinewelle könnte unter der Schlossbrücke schwappen

Nach der fraktionsübergreifenden Unterstützung im Rat der Landeshauptstadt für die "Leinewelle", eine künstliche Surfanlage an der Leine vor dem Landtag, hat der Projektbetreiber Leinewelle e.V. am 10. November ein verbessertes Konzept vorgestellt.

So könnte die Leinewelle aussehen.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Abteilungen in der Stadt- und der Regionsverwaltung, besonders aber der Bauverwaltung und der unteren Wasserbehörde, haben die Planer von Leinewelle e.V. ein Konzept entwickelt, das alle Belange berücksichtigen und die Leinewelle stadtplanerisch gut integrieren soll. Neu ist der Standort, der im weiteren Leineverlauf direkt unterhalb der Schlossbrücke liegt.

Der Standort

Auch wenn der ursprünglich favorisierte Standort am Landtag Vorzüge hatte (vor allem das hohe Gefälle), gab es doch Vorbehalte aufgrund der Nachbarschaft zum Landtag. Der nun gewählte Ort wurde nach einer intensiven Faktensicht aus folgenden Gründen gewählt:

  • Dort ist die engste Stelle der Leine, das bedeutet höchste Strömungsgeschwindigkeit bei geringstem Bauaufwand = minimalreversiver Eingriff (keine große bauliche Verengung notwendig).
  • Er liegt außerhalb der Bannmeile des Landtages, aber immer noch zentral nur ca. 200 m weiter flussabwärts vom Landtag bzw. ersten Standort.
  • Der Baugrund birgt keine besonderen Risiken: kein U-Bahntunnel, neue Mauergründung vorhanden, Bodengutachten usw. aus der Baumaßnahme Ufermauer vorhanden.
  • Er ist touristisch interessant gelegen, direkt an der Achse von der Altstadt zu den Nanas, neben dem neuen Kanueinstieg der somit auch zum "Wassersporteinstieg" wird.
  • Er liegt innerhalb des Uferbereiches, wo das Wasser "erlebbar" und der nach den Vorschlägen des Projektes City2020+ aufgewertet werden soll. Erste Maßnahmen wie der Bau des neuen Kanuzuganges und die neuen Terrassen auf der Altstadtseite (Neue VHS) laufen bereits.
  • Es ist eine gute Infrastruktur vorhanden: Der Parkplatz bietet die Möglichkeit ein öffentliches WC zu errichten, von dem auch der Flohmarkt profitieren würde.

Die technische Lösung

Für die technische Realisierung bietet sich an dieser Stelle ein temporärer Aufstau mit Hilfe der Dreamwave Technik dar. Dieses bewegliche Konzept ermöglicht gleichzeitig mehr Surftage als vorher und löst auch andere Herausforderungen. Die Dreamwave Technik besteht aus einem vollständig versenkbaren Wehr, welches nur für den Surfbetrieb das Wasser aufstaut, um das notwendige Gefälle für die Welle herzustellen. Gleichzeitig lassen sich die Rampe und der "Kicker" stufenlos im Winkel verstellen und an die Unterwasserhöhe anpassen. Das ermöglicht – zusammen mit einer Teilung in zwei unterschiedlich breite Segmente – eine maximal flexible Anpassung an die Wassermengen und damit unterschiedlichste Wellenformen. Die Technik von Professor Aufleger ist in der Entwicklung für ein großes Projekt im Zillertal.

Kosten und Finanzierung

Grundsätzlich gehen die Projektplaner davon aus, dass den geringere Risiken (kein U-Bahntunnel) und dem geringeren Bauvolumen (weniger Beton- bzw. Flussfläche) ein höherer technischer Aufwand gegenüber steht. Ein detaillierter Kostenplan soll im Frühjahr 2016 vorliegen. Die Frage der Finanzierung lässt sich erst beantworten, wenn der Kostenrahmen feststeht. Bis dahin wollen die "Leinewellen"-Botschafter genügend Mittel gespendet haben, um die notwendigen Planungsaufträge und Gutachten in Auftrag geben zu können.

Kanueinstieg und Leinewelle in unmittelbarer Nachbarschaft.

Stimmen zum Konzept

Oberbürgermeister Stefan Schostok: "Dieses Projekt ist ein Beleg dafür, dass sich der Einsatz für kreative Ideen lohnt. Die Initiatoren haben ein schlüssiges Konzept vorgelegt, dessen Chancen und Risiken es im Sinne der Allgemeinheit nun gründlich abzuwägen gilt. Wir werden als Verwaltung das Projekt weiterhin im Verfahren konstruktiv begleiten."
Stadtbaurat Uwe Bodemann: "Die Stadt hat das Projekt stets intensiv begleitet und Hilfestellungen zu praktischen Fragen gegeben. Die Initiatoren haben mit ihrem klaren Konzept Mut bewiesen und die Stadtplanung in jedem Fall bereichert."
Roger Cericius (Freundeskreis e.V.): "Für mich ist das neue Konzept der Leinewelle das überaus erfreulich Ergebnis eines gelungenen konstruktiven Dialogs zwischen engagierten Bürgern und einer engagiert Stadt."
Leinewelle-Initiator Lorenz Hansen: "Aus stadtplanerischer, aus touristischer, aus Sicht der Surfer aber auch in Bezug auf die Kostensicherheit ist das neue Konzept ein Gewinn! Ich bin begeistert und freue mich auf die neue Attraktion in Hannovers Altstadt."
Leinewelle-Initiator Sebastian Stern: "Das neue Konzept bündelt Funktionen, lebt von der Synergie mit der Umgebung und wird Hannover emotionaler, sportlicher und schöner machen!"