Brunnen auf dem Steintorplatz

Gänseliesel-Brunnen

Der Gänseliesel-Brunnen auf dem Steintorplatz ist einer der ältesten Brunnen im Stadtgebiet von Hannover. 1897 oder 1898 – es gibt da widersprüchliche Angaben – hat der hannoversche Bildhauer Carl Dopmeyer das ornamentale Wasserbecken mit einer schlanken Granitsäule in der Mitte und der lebensgroßen Bronzefigur eines Gänse hütenden Mädchens gestaltet. Ursprünglich stand der Brunnen etwa 100 Meter weiter nördlich an der Straße Goseriede.

Der Brunnen vor dem Tore

Gänselieslbrunnen

Das romantisch anmutende Bild eines barfüßigen Mädchens in bäuerlicher Bekleidung, das mit liebevollem Blick die zu ihr aufschauende Gans (be)hütet, erinnert an die Zeiten, als das Hausvieh noch zum Grasen auf die saftigen Weiden vor den Toren der Stadt gebracht werden musste. Die vier Bronzereliefs an der Granitsäule portraitieren die ländliche Umgebung: sie zeigen einen Hirsch im Wald, ein Bauernhaus, einen Jäger mit Hund und einen Fuchs bei der Gänsejagd. Schließlich gibt auch der Straßenname "Goseriede", wo der Gänseliesel-Brunnen bis Anfang 1980 noch stand, einen Hinweis auf den Verlauf der ehemaligen Stadtgrenze: "Goseriede" ist eine niederdeutsche Wortzusammensetzung und bedeutet "Gänsegraben" oder "Auslauffläche für Gänse". "Ried" ist eigentlich die Bezeichnung für eine sumpfige Fläche und kommt in der hannöverschen Sprache öfter vor, etwa im Namen für den Stadtwald Eilenriede. Das Wort "Eilen" leitet sich ab von den dort einst wachsenden Erlen (oder Ellern, wie man in Norddeutsch auch sagt) aus der Familie der Birkengewächse.

Umzug von der Goseriede auf den Steintorplatz

Als zu Beginn der 1980er Jahre am Steintor die Arbeiten zum Bau der U-Bahn begannen, wurde der Gänseliesel-Brunnen an der Goseriede abgebaut und 1984 auf dem neugestalteten, rund 3.000 Quadratmeter großen Steintoplatz neben dem Eiscafé-Pavillon wieder in Betrieb genommen. Seit dem können Passanten sich an den Wasserstrahlen erfrischen, die aus dem Maul des Frosches und dem Schnabel der Gänse und des Auerhahns erst in vier bronzene Muschelschalen und von dort ins Wasserbecken darunter plätschern. Zurzeit ist der Brunnen jedoch wegen Reparaturarbeiten trocken gelegt.

Die eine passt auf, die andere wird geküsst

Die hiesige Gänseliesel ist ein wenig zu bemitleiden. Während die junge Maid auf dem Steintorplatz in Hannover brav die Gänse hüten muss, hat es ihr "Schwesterchen" auf dem Göttinger Marktplatz deutlich besser getroffen: das Gänseliesel auf dem Brunnen vor dem historischen Göttinger Rathaus ist angeblich die meistgeküsste Frau der Welt. Seit 1901 steht sie mit ihren Gänsen auf dem Marktbrunnen und wartet auf die frisch promovierten Doktoranden der Georg-August-Universität Göttingen, die sie nach altem Studentenbrauch mit Blumen schmücken und küssen müssen. Das 1926 erlassene Kussverbot wurde zum 100. Gänseliesel-Jubiläum am 7. Juni 2011 offiziell wieder aufgehoben, weil sich ohnehin niemand daran gehalten hat.