Zehn Geheimnisse aus Hannover

Der verwunschene Freizeitpark in Kirchhorst

In Kirchhorst an der alten Bundesstraße 3 nach Celle gab es einmal einen Freizeitpark so groß wie 14 Fußballfelder und mit allem Drum und Dran: Achterbahn, Autoscooter, Go-Kartbahn, Kettenkarussell, Ponyreiten und einem See mit Tretbooten darauf. 

Welche Funktion dieses Gebäude wohl im Freizeitpark hatte?

Nach nur 14 Jahren wurde der Freizeitpark schon wieder geschlossen. Heute führt manche Attraktion von früher einsam und verlassen ein geheimnisvolles Schattendasein auf dem ehemaligen Vergnügungsgelände.        

Das Wunderland vor den Toren der Stadt

Eine Wildweststadt mit Klettergerüsten, ein Bach mit elektrischen Booten, Hüpfburg, Modelleisenbahn, Oldtimerbahn, Ponyreitbahn und später auch eine Go-Kartbahn – das waren die Hauptattraktionen im Freizeitpark, der 1971 am östlichen Rand des hannoverschen Ortsteils Kirchhorst unter dem etwas irreführenden Namen "Blumenland" eröffnet wurde. Außer der Lage mitten im Grünen und der direkten Nachbarschaft zu einem großen Gärtnereibetrieb hatten weder der Park noch sein Restaurant mit dem damals größten Sonnenschirm Europas oder das Terrassencafé eigentlich kaum etwas mit Blumen zu tun, weshalb der Park nach seiner Erweiterung von anfänglich 80.000 auf rund 100.000 Quadratmeter 1977 auch zu "Wunderland" umgetauft wurde. Dieser Name passte nun deutlich besser zu den Attraktionen, mit denen sich die Besucher fortan vergnügen konnten.

Die Stars waren damals die Achterbahn mit großem Looping und die Marienkäfer-Achterbahn für Kinder sowie andere rasante Fahrgeschäfte, die man sonst nur von Jahrmärkten oder Schützenfesten kannte: Monster II (mit fünf Armen, an deren Ende je vier Gondeln einzeln umherwirbelten), Round-Up und Graf Zeppelin. Außerdem gab es auf dem großen Gelände einen Autoscooter-Parcours, ein Kettenkarussell, eine Minigolf-Anlage, eine Riesenrutsche und Schießbuden. 1984 kostete der Eintritt für Erwachsene 10 DM, im Jahr darauf nur noch die Hälfte. Allerdings währte der Spaß nicht lang: Nur 14 Jahre nach seiner Eröffnung musste der "Freizeitpark Kirchhorst" (wie er zuletzt hieß) wieder schließen: die Pachtgebühren waren am Ende zu hoch und die Besucherzahlen zu niedrig.

Von Altwarmbüchen nach Rom und Colorado

Konnten die Gäste im Freizeitpark hier früher picknicken?

Seitdem blieb das große Parkgelände viele Jahre in weiten Teilen ungenutzt. Die meisten Attraktionen und Fahrgeschäfte wurden nach der Schließung abgebaut und an andere Parks rund um die Welt verkauft: die Achterbahn "Looping Star" beispielsweise steht heute unter dem Namen "Vertigo" im Freizeitpark "Zoomarine" in Torvainica südlich von Rom, und die Marienkäferbahn (Modell "Tivoli") soll angeblich im "Glenwood Caverns Adventure Park" im US-Bundesstaat Colorado unter dem Namen "Wild West Express" ein neues Zuhause gefunden haben. Kleinere Attraktionen sowie Servicegebäude, Brücken und Schilder wurden im geschlossenen Park einfach zurück gelassen. Sie verwittern und verfallen langsam mit den Jahren und sind vereinzelt noch zu sehen durch den Maschendrahtzaun, der das Gelände umgibt und auf dem heute Tertu Waldschmitt eine Pferdeschule betreibt, in der sie Springreiten und Dressurreiten für Anfänger und Fortgeschrittene jeden Alters unterrichtet.