Ausstellung im Internet

Museum Wilhelm Busch zeigt "Charlie Hebdo"

Seit dem 3. Juli ist auf www.museen-fuer-satire.com eine Online-Präsentation mit Zeichnungen und Texten der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" verfügbar. Das Projekt ist eine Kooperation der vier führenden Institutionen in den Bereichen Cartoon und Karikatur im deutschsprachigen Raum.

So sieht sie aus: die Seite der "Museen für Satire" im Internet.

Der Umgang mit Karikaturen setzt Wissen und ein Verständnis der Zusammenhänge voraus. Dies zu vermitteln, ist eine der zentralen Aufgaben der Museumsarbeit. Das Projekt soll zu einer Bewusstseinsschärfung für die im westlichen Kulturkreis verankerten Werte der Meinungs- und Kunstfreiheit beitragen. Beteiligt sind das Museum "Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst" in Hannover, das "caricatura museum frankfurt – Museum für Komische Kunst", die "Caricatura – Galerie für Komische Kunst" in Kassel und das "Cartoonmuseum Basel". Unterstützt wird das Projekt durch die deutsch-französische Einrichtung "Antenne Métropole", eine Institution im Netzwerk des "Institut français" Deutschland.

Reaktion auf Diskussionen nach den Anschlägen

Die Präsentation ist eine Reaktion auf die mediale Berichterstattung, die damit verbundenen Diskussionen um Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit und die zahlreichen an die beteiligten Institutionen gerichteten Anfragen nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" am 7. Januar 2015 in Paris. Da nur wenige im deutschsprachigen Raum "Charlie Hebdo" oder die bei dem Anschlag getöteten Zeichner kennen, besteht ein erheblicher Informationsbedarf.

Wer oder was ist "Charlie Hebdo"

Auf der Plattform sind Informationen zur Geschichte und zu den Zeichnern der Zeitschrift "Charlie Hebdo" sowie zum Kontext des Heftes innerhalb der französischen Gesellschaft aufbereitet. Anhand von ausgewählten Karikaturen der Jahrgänge 2010 bis 2015 wird ein repräsentativer Überblick über die Hauptthemen (Religion, Gesellschaft und Politik) sowie die Eigenheiten der Zeitschrift und ihrer Zeichner gegeben. Alle gezeigten Karikaturen und Texte wurden vom Französischen ins Deutsche übersetzt. In einem umfassenden Medienspiegel sind die unterschiedlichen Reaktionen auf den Anschlag, aber auch allgemeine Fragestellungen zu Karikatur und Satire, insbesondere im Kontext der Meinungs- und Kunstfreiheit, zusammengestellt und übersichtlich aufbereitet.

Neutrale Aufarbeitung

Um den Anspruch auf eine neutrale und wissenschaftliche Aufarbeitung zu gewährleisten, wurde Wert auf eine zeitliche Distanz zu den Anschlägen gelegt. Auf diese Weise bildet besonders der Pressespiegel eine Entwicklung in der medialen Berichterstattung ab. Die Auswahl der Karikaturen und Texte ist Ergebnis einer zeitintensiven Sichtung von über 250 Heften. Während des Projektes standen die Ausstellungshäuser in Kontakt mit der Redaktion von "Charlie Hebdo". 

(Veröffentlicht am 2. Juli 2015)