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Hartmut Stielow: Gegenspiel

Der Bildhauer zeigt in den Räumen des Feinkunst e.V. in Hannover vom 8. November bis zum 11. Januar 2026 seine Arbeiten zur Grafik und Plastik. Im Zentrum stehen die sogenannten „Rostdrucke“, die auf zwei Skulpturen aus Stahl und Granit treffen. 

Hartmut Stielow, Ausstellungsansicht

Feinkunst e.V. zeigt Plastiken und Grafiken von Hartmut Stielow in Hannover

Nach mehr als vierzig Jahren bildhauerischer Praxis, in der die dialektische Beziehung von Stahl und Granit im Zentrum steht, betritt Hartmut Stielow mit seinen grafischen Arbeiten, den sogenannten „Rostdrucken“, Neuland. Plastik und Grafik, dort die Entwicklung der Figur im Raum, hier die Gestaltung der Bildwelt in der Fläche: Größer könnte der Unterschied in der künstlerischen Vorgehensweise kaum sein. Und doch entwickelt Stielow seine Grafiken konsequent aus der Bildhauerei, wendet auch in ihnen die Prinzipien von Tragen und Lasten an, experimentiert mit Material-Kombinationen und setzt Werkstücke aus seiner plastischen Arbeit als Bildelemente in den Rostdrucken ein.

Worum geht es in Stielows Kunst?

Die aktuelle Ausstellung geht diesem beziehungsreichen Gegenspiel von Grafik und Plastik nach. Nachdem Stielow 2014 die schweren Arbeiten an seinen Stahl-Granit-Skulpturen aus gesundheitlichen Gründen zunächst einstellen musste, widmete es sich der Leinwand zu. Sie sollte allerdings nicht als neuer Malgrund dienen, sondern vielmehr als neues Material, mit dem er sich seiner bildhauerischen Praxis heraus unter veränderten Bedingungen auseinandersetzen würde. Er begann, analog zu seiner bildhauerischen Arbeit, Materialien zu kombinieren und mit ihrem stofflich-physischen Verhältnis zu arbeiten. 

Hartmut Stielow, Rostbild, o.T., Rost auf Vlies, 2023, 200 x 135 cm

So handelt es sich bei den „Rostdrucken“ nicht um einen klassischen Druck, der die Farbe vom Druckstock auf den Bildträger überträgt, sondern vielmehr um eine Verschmelzung, die materiale Reaktion, die sich im durch Wasser, Chemikalien, Sauerstoff und Temperatur moderierten Zusammenkommen zweier Materialshären ergibt. Die Metallplatte färbt nicht ab, sondern sie gibt in der Korrosion selbst Materie ab und baut im anderen Material eine eigene Rostschicht auf. Die kann tiefer ins Material einsinken, wie bei den Rupfen- oder Leinwand-Flächen oder sie kann sich reliefartig auf der Oberfläche aufbauen, wie es sich bei den Plastikfolien oder den Doppelsteg-Platten beobachten lässt, wenn im Streiflicht die Erhöhungen der Rostablagerungen erscheinen.

Hartmut Stielows Verbindung zu Hannes Malte Mahler

Hartmut Stielow und Hannes Malte Mahler haben sich 2004 in Lehnte im Rahmen der Vorbereitungen zur ersten Ausstellung „Neue Kunst in alten Gärten“ kennengelernt. Stielow kuratierte die Ausstellung und Hannes Malte Mahler war einer unter den jüngeren Künstlern, die ausstellten. Beide verstanden sich sofort und es entwickelte sich eine jahrelange Freundschaft und Zusammenarbeit.

Die Ausstellung war sehr erfolgreich, so dass Mahler anbot, künftige Ausstellungen mit zu kuratieren, welche sie von da an alle zwei Jahre bis 2016 taten. Stielow und Mahler arbeiteten bei verschiedenen Projekten zusammen, darunter unter anderem die Ausstellungen „Wildwuchs“ im Landesmuseum Hannover, das „Labor“ in Herrenhausen bis hin zu einem Rotary „Culture Camp“. Mit der Ausstellung bei Feinkunst schreibt Hartmut Stielow die Zusammenarbeit mit Hannes Malte Mahler fort, die über viele Jahre im künstlerischen Wirken verbunden war.

Was ist die Ausstellungsreihe „companionsHMM“?

Die Ausstellungsreihe „companionsHMM“ richtet den Blick auf ehemalige künstlerische Weggefährtinnen und -gefährten des 2016 verstorbenen Universalkünstlers Hannes Malte Mahlers. Hierzu zählen Künstlerkolleginnen und -kollegen sowie Freundinnen und Freunde, mit denen Hannes über gemeinsame Ausstellungen und Projekte oder andere gegenseitige künstlerische Inspiration verbunden war. Die Reihe startete im Dezember 2021 mit Alexander Steig und wird seit dem in unregelmäßigen Abständen fortgesetzt. Zu jedem Companion erscheint ein Katalog.

Termine

08.11.2025 bis 11.01.2026 ab 14:00 bis 18:00 Uhr
dienstags mittwochs donnerstags freitags samstags sonntags

Ort

Feinkunst e.V.
Roscherstraße 5
30161 Hannover

Dies ist eine Veranstaltung mit freiem Eintritt

Eröffnung am Freitag, 7. November um 19 Uhr unter Anwesenheit des Künstlers
Grußwort: Oliver Rohde, Vorsitzender feinkunst e.V.
Einführung: Stefan Becker, Vorsitzender der Freunde des Sprengel Museum Hannover
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