Sammlungserwerb
Direktorinnen des Museums Wilhelm Busch verabschieden sich mit spektakulären Sammlungszugängen
Mit Hilfe vieler Förderer wird der Sammlungsbestand des Museums Wilhelm Busch zum Jahreswechsel verstärkt. Damit ist den beiden Direktorinnen Dr. Gisela Vetter-Liebenow und Ruth Brunngraber-Malottke noch ein besonderer, letzter Coup gelungen.
Ankäufe von 820 Originalzeichnungen Volker Kriegels und 84 Arbeiten von Achim Greser & Heribert Lenz im Wert von rund 150.000 Euro, dazu Zeichnungen von Charles Addams bis F. K. Waechter als Dauerleihgabe: Mit Hilfe vieler Förderer wird der Sammlungsbestand des Museums Wilhelm Busch zum Jahreswechsel nochmal deutlich verstärkt.
Sammlung Volker Kriegel komplettiert
Kurz vor ihrem Abschied ist den Direktorinnen des Museums Wilhelm Busch, Dr. Gisela Vetter-Liebenow und Ruth Brunngraber-Malottke, noch ein besonderer Coup gelungen, der die Strahlkraft der Sammlungen des Museums Wilhelm Busch weiter stärkt: Mit Unterstützung durch die Stiftung Niedersachsen, die VHV Stiftung und die Kunst- und Kulturstiftung Sabine Hackerodt wurden rund 820 Originalzeichnungen und ein umfassendes Archiv aus Privatbestand von Volker Kriegel (1943–2003) für das Museum Wilhelm Busch angekauft.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir durch diesen Schulterschluss mit zahlreichen Förderern beispielsweise unsere Sammlung Volker Kriegel komplettieren können“, erklärt Direktorin Dr. Gisela Vetter-Liebenow. Volker Kriegel gilt mit Fug und Recht als Multitalent. „Musiker und Zeichner“ umschreibt ihn und seine vielen Begabungen nur unzureichend. Eleganz, Sorgfalt und Witz prägen insbesondere das zeichnerische und schriftstellerische Werk des „Mild Maniac“-Künstlers. Im Besitz des Museum befinden sich bereits 732 Zeichnungen Volker Kriegels, teils als Eigentum des Trägervereins Wilhelm-Busch-Gesellschaft e. V., teils als Dauerleihgabe der Bundesrepublik Deutschland. Dazu zählen Einzelblätter, Illustrationen zu fremden Büchern, zu eigenen Büchern und zu einzelnen Publikationsprojekten für Zeitschriften, Zeitungen, Kalender sowie freie Zeichnungen. Durch den Ankauf des privaten Nachlasses von der Witwe Volker Kriegels kommen jetzt beispielsweise Zeichnungen zu Büchern des Künstlers wie „Der Rock’n’Roll-König“ (12 Zeichnungen) und Illustrationen zu Büchern anderer Autoren wie „Der Karneval der Tiere“ (15 Zeichnungen) oder „Goigoi. Die Geschichte von Lea und ihrem liebsten Liebhabtuch“ (15 Zeichnungen) hinzu. Die ebenfalls angekauften Archivalien umfassen Manuskripte und Materialsammlungen zu Hörfunk-Beiträgen, Redemanuskripte und die dazugehörige Korrespondenz, Fotografien und Material zu Buchprojekten, Noten mit eigenen Musikstücken sowie Arbeiten für die Schülerzeitung „Parabel“, bei der Volker Kriegel Redaktionsmitglied war. Sie dokumentieren Volker Kriegels Karriere als Zeichner, Berufsmusiker, Rundfunkjournalist, Filmemacher und Publizist.
Greser & Lenz
Seit 1996 zeichnen Achim Greser (*1961) und Heribert Lenz (*1958) gemeinsam Karikaturen für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und weitere große deutsche Zeitschriften wie den „Focus“ und haben damit ein Stück Pressegeschichte geprägt. Sie bewegen sich an der Schnittstelle von Karikatur, Illustration und Comic, denn den unverwechselbaren Stil erhalten ihre Zeichnungen durch die Zugabe von Texten, platziert in Sprechblasen, Texttafeln und Bildunterschriften. Mit Wortwitz und List thematisieren Greser & Lenz in ihren Zeichnungen die brennenden politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse – getreu ihrem Motto „Jeder Krieg hat seine Opfer, das gleiche gilt für den guten Witz“. Die 84 Arbeiten der beiden Künstler werden bereits ab 4. März 2023 in der Ausstellung „Politische Karikaturen: Greser & Lenz“ der Öffentlichkeit präsentiert. „Wir freuen uns sehr, dass die Sammlung Greser & Lenz durch unsere Förderung in Hannover ihre Heimat findet. Gemeinsam mit der Sparkasse Hannover und der NORD/LB Kulturstiftung tragen wir somit dazu bei, das Wilhelm Busch Museum nachhaltig zu stärken und die großartige Sammlung des Hauses weiter zu komplettieren“, sagt Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, als Vertreter der drei Förder-Partner.
Mit der neuen Dauerleihgabe von Dr. Jan Peter Scharf aus der Privatsammlung seines Vaters und Mitglieds der Wilhelm-Busch-Gesellschaft e. V., Dr. Ulrich Scharf, verstärken bereits im Dezember weitere 34 Hochkaräter der bedeutendsten satirischen Zeichner des 20. Jahrhunderts die Sammlungen des Museums Wilhelm Busch: Arbeiten vom US-amerikanischen Cartoonisten Chas Addams (1912–1988) genauso wie Originale des im Sommer verstorbenen französischen Zeichners Jean-Jacques Sempé (1932–2022) oder Arbeiten des Illustrators F. K. Waechter (1937–2005), einem wichtigen Vertreter der sogenannten „Frankfurter Schule“.