Großzügige Geste: Drei neue Gemälde eines hannoverschen Privatsammlers zieren seit dem 23. Mai als Dauerleihgaben die KunstWelten des Landemuseums Hannover und ergänzen die hochkarätige Sammlung der niederländischen Malerei.
Die heutigen KunstWelten haben ihren Ursprung in der 1852 als Landesgalerie Hannover gegründeten Kunstsammlung. Im Gegensatz zu anderen Kunstsammlungen ist diese nicht aus höfischem, sondern aus bürgerlichem Engagement entstanden: Bereits 1848 hatte der "Verein für die öffentliche Kunstsammlung" mit Ferdinand Georg Waldmüllers "Abendgebet" sein erstes Bild erworben. Heute führen mit dem Förderkreis der Niedersächsischen Landesgalerie e.V. und dem Kunstfreunde Hannover e.V zwei Vereine diese Tradition fort und lassen der Sammlung des WeltenMuseums auf unterschiedliche Weise Unterstützung zu Teil werden. Bereits im Jahr 2007 hat ein hannoverscher Privatsammler, ein Mitglied beider Vereine, dessen besondere Liebe der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts gilt, der musealen Sammlung 17 hochkarätige Gemälde als Dauerleihgaben überlassen. Heute sind drei weitere Meisterwerke dazugekommen, die ab sofort die Niederländersammlung des Landesmuseums Hannover bereichern.
Die Gemälde
Abraham van Cuylenborch (Utrecht 1620 – 1658 Utrecht), Landschaft mit der Ruine der Aqua Claudia, 1641 Über den holländischen Landschaftsmaler van Cuylenborch ist nur wenig bekannt. Er lebte und arbeitete in Utrecht, wo er 1641 auch heiratete, und malte vor allem italienische Landschaften mit Grotten und antiken Ruinen, die er wohl nie im Original gesehen hat. Die Ruine zeigt die Aqua Claudia, eines der zahlreichen Aquädukte, die das Gebirgswasser durch die Campagna Romana nach Rom führten.
Johannes Lingelbach (Frankfurt am Main 1622 – 1674 Amsterdam), Hafen mit orientalischen Kaufleuten, Mitte 17. Jahrhundert Der Genre- und Landschaftsmaler Lingelbach kam mit seiner Familie bereits 1634 nach Amsterdam, wo er vermutlich das Malen lernte. Weitere Stationen waren Paris 1642 und Rom 1644. Bekannt wurde er vor allem als Maler von Landschaften und Hafenszenen mit deutlichem italienischem Charakter, aber auch einige Schlachtenbilder sind von ihm erhalten. Die bunte Szene in einem Hafen mit auffällig gekleideten Kaufleuten beschreibt keinen bekannten Hafen. Der Leuchtturm im Hintergrund wie auch die Figuren mit farbenfrohen Turbanen und Mänteln sind wahrscheinlich von Lingelbach erfunden.
Johannes Lingelbach (Frankfurt am Main 1622 – 1674 Amsterdam), Rast bei einer Falkenjagd, Mitte 17. Jahrhundert Das Jagen mit abgerichteten Greifvögeln war in den Niederlanden im 17. Jahrhundert nur dem Adel vorbehalten. Passend dazu sieht man im Hintergrund ein großes Schloss.