Mika Rottenberg wurde 1976 in Buenos Aires geboren und lebt und arbeitet in New York. In ihren Installationen und Videoarbeiten nimmt sie auf humorvolle Weise die Frau als Produktionsmittel im Kapitalismus in den Fokus. Ihre Werke, die sie selbst als "Social Surrealism" bezeichnet, wurden weltweit in renommierten Museen und auf bedeutenden Kunstmessen ausgestellt.
"Die fantasievollen Videoarbeiten und Installationen von Mika Rottenberg verflechten Dokumentarisches mit Fiktion in surrealen Allegorien unseres heutigen Lebens. Ihre ausgeklügelten visuellen Erzählungen beleuchten die vernetzten Zusammenhänge zwischen Volkswirtschaften, geografischen Gebieten, Arbeitsformen und Wertschöpfung. Ihre Werke zeigen häufig Protagonistinnen mit ungewöhnlicher Körpergestalt, die an skurrilen fabrikähnlichen Arbeitsorten allerlei Güter herstellen: einen Käse, der aus der Milch äußerst langer Frauenhaare gewonnen wird (Cheese, 2008); gezüchtete Perlen (NoNoseKnows, 2015); bunte Großhandelsposten aus Kunststoff, die millionenfach in chinesischen Megamärkten feilgeboten werden (Cosmic Generator, 2017).
Mit ihrer absurden Satire spricht Rottenberg die dringenden Fragen unserer Zeit messerscharf an. Ihre mitreißenden Werke finden internationale Beachtung und wurden vielfach ausgestellt, unter anderem auf der Taipei Biennial (2014), auf der 56. Biennale in Venedig (2015), bei Skulptur Projekte Münster (2017) sowie auf der Architekturbiennale in Venedig (2018). In ihrem interdisziplinär-experimentellen künstlerischen Ansatz und in der Beschäftigung mit der Verwobenheit von Maschine und Körper klingt die Sensibilität des bahnbrechenden Künstlers Kurt Schwitters nach. Damit ist sie die ideale Kandidatin für den Kurt-Schwitters-Preis.“
- Dr. Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover (Vorsitzender)
- Dr. Ralf Beil, Direktor Kunstmuseum Wolfsburg
- Dr. Laurent Le Bon, Direktor Musée Picasso Paris
- Massimiliano Gioni, Künstlerischer Direktor New Museum, New YorkSusanne Pfeffer, Direktorin Museum für Moderne Kunst, Frankfurt
Die Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises ist ein wichtiger Baustein der Kulturförderung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die sich nicht nur für die bildende Kunst, sondern auch in den Bereichen Musik, Museen und Denkmalpflege engagiert. Anliegen des Kurt-Schwitters-Preises ist es, Künstler zu würdigen, "deren Werk durch die Berufung auf Kurt Schwitters gekennzeichnet ist und sich durch das Vorwagen in neue Bereiche künstlerischen Gestaltens und künstlerischer Vorstellungen auszeichnet, oder deren Werk einen Beitrag zur Verbindung und Integration der künstlerischen Gattungen leistet."
Der Kurt-Schwitters-Preis 2019 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung wird voraussichtlich Ende 2019 verliehen.
(Veröffentlicht am 9. August 2016)