Wilhelm Busch Museum

Neuzugang: Gemälde von Wilhelm Busch

Mit dem um 1870 entstandenen Ölbild "Mann mit krankem Jungen" von Wilhelm Busch verzeichnet das Karrikaturmuseum Wilhelm Busch einen wichtigen Neuzugang.

Wilhelm Busch, Mann mit krankem Jungen (Pastor Kleine, Lüthorst), um 1870, Öl auf Pappe, Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst

Das neue Gemälde erlaubt einen privaten Blick in das familiäre Umfeld Wilhelm Buschs. Es zeigt seinen Ziehvater und langjährigen Mentor, seinen Onkel Pastor Georg Kleine (1806–1897). In der Busch-Sammlung des Museums ist es zudem die erste malerische Darstellung Kleines.

Porträit des Ziehvaters

Dargestellt ist Pastor Kleine im dunklen Talar. Er fühlt mit der rechten Hand einem fiebrigen Knaben den Puls und legt die linke Hand auf das Haupt des kleinen Patienten. Das monochrom bräunliche Kolorit, die ausgewogene Komposition und die ruhige Gestik der vor einen nicht näher definierten Hintergrund gestellten Figuration geben dem Geschehen eine intime Anmutung. Die Geste des Handauflegens mutet gar wie eine religiöse Segenshandlung an. Das kleinformatige Gemälde ist nicht nur als lebensnahe Alltagsstudie zu sehen, sondern zugleich als respektvolles Porträt von Buschs Onkel, der in diesem Bild als mitfühlend, gütig und besonnen charakterisiert wird und mit dem der Künstler in lebenslanger, dankbarer Verbindung stand.

Mentor

Im Alter von neun Jahren wurde Busch zu seinem Onkel geschickt, der ihm eine höhere schulische Bildung vermittelte. Kleine unterrichtete ihn nicht nur in schulischen Fächern, sondern machte ihn auch mit den Werken William Shakespeares und Immanuel Kants vertraut und ermunterte ihn zum Zeichnen.

Künstlerische Ausbildung

Später unterstützte Kleine Busch bei seinem Vorhaben gegen den Willen des Vaters sein technisches Studium aufzugeben und die unsichere berufliche Laufbahn eines Kunstmalers einzuschlagen. Im Lüthorster Pfarrhaus des Onkels konnte Busch sich ein eigenes Atelier einrichten, in dem wahrscheinlich auch dieses Gemälde entstand, das in Buschs Werk den Auftakt einer Reihe von acht Ölbildern mit der Thematik des Hand auflegenden Landarztes bildet.

Schenkung

Das neue Gemälde gelangte dank einer großzügigen Schenkung von  von Peter und Sibylle Voss-Andrae, Hamburg, in den Bestand des Museums.

Ausstellung

Buschs Porträt seines väterlichen Mentors Pastor Kleine ist noch bis zum 21. April 2014 in der Sammlungsausstellung Karikatur & Zeichenkunst im Karikaturmuseum Wilhelm Busch in Hannover dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr öffentlich zu sehen.