Sehen, hören, spüren, riechen: Die 1965 eröffnete Zooschule feierte im November ihr großes Jubiläum. Zeit für einen Blick in die Historie dieser ganz besonderen Lehrstätte.
Zum 50. Geburtstag überreichte Claudia Schanz, Referatsleiterin im Niedersächsischen Kultusministerium, der Zooschule Hannover am Sonntag, 8. November, ein besonderes Geschenk – eine Urkunde zur Anerkennung als außerschulischer Lernstandort in einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Zooschule gehört zu den 44 anerkannten Lernstandorten in Niedersachsen.
Die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf Umwelt und Tiere verstehen
"Mit der Zooschule wird das Klassenzimmer an den afrikanischen Sambesi oder in einen indischen Dschungelpalast verlegt und Schülerinnen und Schüler können Tiere aus den Schulbüchern hautnah erleben", so Claudia Schanz. "Wir legen dabei vor allem Wert auf das Thema Nachhaltigkeit. Kinder und Jugendliche sollen dafür sensibilisiert werden, welche Auswirkungen ihr Handeln auf Umwelt und Tiere hat. Die vom Land zur Verfügung gestellten Zooschullehrkräfte überzeugen dabei seit Jahren durch innovative Unterrichtsangebote und Ideen. Zum Beispiel mit den speziellen Themenheften, mit denen sich Lehrkräfte auf einen Klassenbesuch in der Zooschule vorbereitet können. In der Zooschule macht Schule noch mehr Spaß als sonst!"
Keine Feier ohne Torte
Spaß hatten auch die Zoobesucher, die anlässlich des 50. Geburtstags der Zooschule an spannenden Unterrichtsgängen mit den Scouts teilnehmen konnten. Und vor dem Biologiezimmer wurde der große Geburtstagskuchen verteilt, den die Zoolehrer Erwin Bastian und Stefan Zantop gemeinsam mit Zooschulleiterin Kathrin Röper angeschnitten hatten.
Geschichte und Entwicklung der Zooschule Hannover
Am 6. November 1965 wurde die Zooschule Hannover eröffnet, als dritte in der Bundesrepublik. Sehen, hören, spüren, riechen: Im Zoo können Kinder seitdem die Tierwelt eindrucksvoll mit allen Sinnen erleben und für den Schutz der Tierarten sensibilisiert werden, anders als in einem normalen Klassenzimmer.
1974 wurde die Zooschule an das Schulbiologiezentrum angegliedert, 1983 bekam sie erste eigene Räume in einer ehemaligen Zoogaststätte. Der sogenannte "Zootreff" war ausgestattet mit Leinwand, Filmprojektoren, Videogeräten und einer Bibliothek, unterrichtet wurde weiterhin vor den Gehegen. Allein 1983 unterrichtete der damalige Zoopädagoge Joachim Haßfurther 2.862 Kinder aus 198 Klassen. Unterstützung kam 1985. Die Bezirksregierung beauftragte zwei Lehrkräfte mit erst je fünf, ab 1986 mit je zehn Beratungsstunden zur Mitarbeit in der Zooschule. So konnten die Lehrerfortbildung verstärkt und weitere Unterrichtsmaterialien erstellt werden.
1993 entwickelte das Kultusministerium ein Rahmenkonzept für Regionale Umweltbildungszentren (RUZ). Das Schulbiologiezentrum und somit auch die Zooschule wurden offiziell zum außerschulischen Lernort.
1998 zog die Zooschule in ein altes Fachwerkhaus auf Meyers Hof um. Die Nachfrage nach Projektwochen und Tagesunterricht stieg immer weiter. Heute erreichen Zoo und Zooschule gemeinsam mit den speziell ausgebildeten Scouts, die ebenfalls Schulklassen führen (und in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiern) über 20.000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr.
Erlebnisorientiertes Lernen mit Praxisbezug
Seit 2014 ist die Zooschule Teil des Erlebnis-Zoos. Die Trägerschaft wechselte von der Stadt Hannover zur Zoo Hannover GmbH. Die Zoo-Pädagogen Stefan Zantop und Erwin Bastian gehören dem niedersächsischen Schuldienst an und sind gleichzeitig Teil des Umweltbildungsteam im Zoo. Jeweils zehn Beratungsstunden pro Woche sind die beiden Pädagogen im Zoo, bilden die Scouts aus, die dann mit den Klassen zu den Unterrichtsgängen aufbrechen, erstellen Unterrichtsmaterialien (auch zum Download für alle Lehrenden), bilden Studenten aus und beraten Referendare an Studienseminaren und Lehrer zu den Nutzungsmöglichkeiten des außerschulischen Lernortes. "Der Unterricht ist erlebnisorientiert und richtet sich nach den Lehrplänen der verschiedenen Schulformen und Klassenstufen", erklärt Zooschulleiterin Kathrin Röper. Unterrichtsthemen sind unter anderem die Angepasstheit an Klimazonen, Ernährung, Kommunikation, Jungtieraufzucht, Zootierhaltung, Evolution, Artenschutz im Zoo. "Durch entdeckendes Lernen werden naturwissenschaftliche Zusammenhänge erfasst und eigene Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt", so Röper.
Direkte Begegnung mit Tieren schafft besondere Wahrnehmung
Die direkte Begegnung mit dem Tier ist, auch nach 50 Jahren Zooschule, immer noch die eindrucksvollste Möglichkeit zu lernen. Wenn die Schüler einmal das Klassenzimmer mit Elefanten geteilt, einen Pelikanhals gestreichelt oder die Haut einer Schlange berührt haben, sehen sie die Welt der Tiere eben mit anderen Augen. Und nur so, da sind sich die Mitarbeiter des außerschulischen Lernortes Zooschule Hannover mit den Zoopädagogen weltweit einig, können Menschen aller Altersstufen und Kulturen für den Erhalt bedrohter Arten und Lebensräume sensibilisiert werden. Unterricht in der Zooschule ist ungewöhnlich, hoch emotional und dadurch unvergesslich.
Starke Unterstützung in Sachen Bildung
Unterstützt wird die außerschulische Lernerfahrung durch die Sparkasse Hannover. Seit 2001 erhalten alle ersten Klassen der Region Hannover am Einschulungstag von der Sparkasse Hannover eine Einladung zu ihrem ersten Klassenausflug, das Ziel ist der Erlebnis-Zoo Hannover. Gemeinsam mit ihren Lehrern und einem Zoo-Scout entdeckten so bislang 127.000 ABC-Schützen die Tierwelt und ihre Besonderheiten.
Bildung, die Spaß macht
Alle Unterrichtsangebote für Grundschulen, Sekundarstufen I+II und Berufsbildende Schulen, Informationen zu Projekten und Workshops sowie Unterrichtmaterialien finden sich unter www.erlebnis-zoo.de/zooschule.
Ausflugsziel
Erlebnis-Zoo Hannover
Einmal rund um die Welt in einem Tag: Sieben liebevoll gestaltete Themenwelten mit mehr als 2.000 Tieren begeistern jährlich zahlreiche Besucher.