Lange Beine, knubbelige Knie und riesige dunkle Augen: Schorse Junior sieht seinem Vater schon recht ähnlich. Nur an der Größe muss es noch ein wenig arbeiten. Als das Giraffenbaby am Morgen des 29. November aus zwei Metern Höhe ins weiche Stroh plumpste, war es 1,77 Meter groß und 90 Kilogramm schwer. Für eine neugeborene Giraffe ist das ziemlich wenig. Schorse Juniors Bruder Zaid war bei der Geburt fast zwei Meter hoch und circa zehn Kilo schwerer. Grund zur Sorge gibt es aber nicht. Solange der Kleine groß genug ist, um an Mutter Shahnis Milchbar zu trinken, ist alles normal. Und das klappt bisher ohne Einschränken – wenn auch nur auf Hufspitzen.
Nach Schorse Juniors Geburt bliebt das Giraffenhaus für die Besucher geschlossen, damit Mutter und Sohn genug Ruhe hatten. Nur die Tanten und Halbgeschwister durften mal vom Nachbarstall aus rüberlinsen. Selbst die mit Futter ausgerüsteten Tierpfleger waren ausnahmsweise mal keine gern gesehenen Gäste. Seit dem Wochenende ist das Haus wieder für Besucher geöffnet. Sobald das Wetter es zulässt, wird Schorse Junior mit der Erkundung der Außenanlage beginnen. Bis dahin sollte er größenmäßig auch ordentlich zugelegt haben.
Schorse Junior ist das 29. und letzte Kind von Giraffenbulle Schorse, der in der Nacht zum 26. Juli im Zoo verstarb. Er wurde 26 Jahre alt und lebte seit 1989 in Hannover. Mit seinen 5,80 Meter zählte der liebenswert-stursinnige Schorse zu den größten Giraffenbullen Europas. Schorse Junior tritt also in ganz große Hufspuren!
Die auffallend groß gemusterten Rothschild-Giraffen gehören zu den stark bedrohten Tierarten. In freier Wildbahn leben noch weniger als 2500 Tiere. Zum Vergleich: Es gibt circa 60.000 freilebende Massai-Giraffen. Mit der Nachzucht der seltenen Langhälse versucht der Erlebnis-Zoo Hannover im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP), die Rothschild-Giraffen vor dem Aussterben zu bewahren.